"Etwas" Schnee auf dem Dach |
Nachdem eigentlich der erste Tag im Yosemite Park schon unseren Schneebedarf für den restlichen Urlaub gedeckt hatte, gab es in der darauf folgenden Nacht gleich noch mal die doppelte Menge oben drauf. Selbst die Natur hält sich also an das amerikanische Motto „Buy one, get one free“. Demzufolge endete unser Versuch, nach Yosemite Village vorzustoßen im Stau. Bei Glatteis gab es jede Menge Unfälle und ein entsprechendes Verkehrschaos. Die Amerikaner scheinen sich aber auch nicht allzu sehr um die Verkehrssicherheit zu scheren, wie man auf dem Bild sieht. Wer denkt, dass der Polizist den Fahrer aufgefordert hat, den Schnee vom Dach zu entfernen, irrt sich.
Nach einiger Zeit schafften wir es immerhin zum Parkeingang. Hier wurde uns gesagt, dass die Straße vier Meilen weiter gesperrt ist. Somit mussten wir (nach einem kurzen Aufenthalt in Wawona) unverrichteter Dinge den Rückweg antreten und faulenzten mehr oder weniger den Rest des Tages.
Am darauf folgenden Tag war das Wetter besser, sodass wir doch noch nach Yosemite Village fahren und etwas wandern konnten. Am Nachmittag ging es in Richtung San Francisco. Den Levi’s Outlet-Store in Tracy, der mir schon von der letzten Rundreise bekannt war, haben wir natürlich komplett ausgeräumt.
Am folgenden Tag arbeiteten wir das San Francisco Programm ab: Alcatraz, Chinatown, Cable-Car, etc. Es folgte dann der Shopping-Tag, den wir meiner Schwester versprochen hatten. Für meinen Bruder war das der reinste Horror, aber er hat am Ende doch durchgehalten. Wir besichtigten auf dem Rückweg noch die Golden-Gate Brücke. Im Fahrstuhl im Hotel murmelte ein Mann in Anbetracht unserer Einkaufstüten seiner Frau nur zu: „Americans“ …
Das gehört sich nicht in der Öffentlichkeit! |
Die Fahrt über den Highway One nach Santa Barbara brachte die Mägen einiger meiner Fahrgäste bis an den Rand des Überschwappens. Zum Glück ist noch mal alles gut gegangen. Dazu trug auch ein kurzer Spaziergang im Pfeiffer State Park auf halber Strecke bei, bei dem wir Redwood-Bäume besichtigten. Letztere sind den Mammutbäumen verwandt und werden sogar noch höher. Am Ende der Kurvenstrecke durch den Big Sur sahen wir komische rundgelutschte Steine am Strand liegen. Aufgrund eines Geistesblitzes meiner Mutter konnten wir sie als See-Elefanten identifizieren. Ihre Anzahl war unglaublich und einige Szenen waren nicht jugendfrei. Wenn ein Bulle versuchte, sich der Gattin eines anderen zu nähern, gab es Saures. Ein Blick in Wikipedia verriet uns abends, dass die dominanten Bullen „Strandmeister“ genannt werden. Mein Bruder stellte später den Zusammenhang zu Guido, dem Waldmeister und dessen knuffiger Susann her, was uns kurzfristig sprachlos machte (alle Nicht-Insider können den Satz ignorieren oder aber sich in Guidos Blog das notwendige Grundlagenwissen aneignen. Letzteres könnte aber länger dauern. Außerdem weiße ich darauf hin, dass ich keine Haftung für Schäden jeglicher Art übernehme, die beim Lesen der verlinkten Seite eintreten).
Baden im Pazifik |
Den nächsten Tag begannen wir mit einer Wanderung in den Bergen hinter Santa Barbara. Die einzige Wolke weit und breit hüllte den Berg ein, um den wir drum herum wandern wollten. Davon abgesehen verlief alles planmäßig. Letztendlich verzog sich sogar noch die Wolke. Anschließend kutschierte ich die Anderen über den East Camino Cielo (eine Straße, die mehr oder weniger auf der Bergkette hinter Santa Barbara entlang geht). Das das Ding so kurvig ist, hatte ich beim Radfahren noch nicht so richtig mit bekommen. So deuteten sich auf der hintersten Sitzreihe mal wieder Magenbeschwerden an. Zum Glück waren wir dann schnell genug zurück an der Küste, sodass es keine weiteren Probleme gab. Mein Vater und ich nutzten die Gunst der Stunde, um in den Pazifik zu springen. Schließlich war für den nächsten Tag mieses Wetter angesagt. Nach einem Spaziergang über den Campus, konnten wir am Strand von Goleta begutachten, wie man seinen Jetski besser nicht zu Wasser bringt. Man muss schon viel Zuversicht mitbringen, um mit dem Jeep rückwärts einen Anhänger am Sandstrand ins Wasser zu schieben. Es funktioniert zwar prinzipiell, aber nach der ersten Welle wird es schwierig, wieder vorwärts zu fahren. Das Fahrzeug versank mit jeder Welle weiter in den Fluten. Es half letztlich nur schweres Gerät in Form eines Abschleppfahrzeugs mit Seilwinde, um die Karre wieder ins Trockene zu befördern.
Dumm gelaufen ... |
Am nächsten Morgen verriet ein Blick aus dem Fenster, dass der Wetterbericht Recht hatte: Strömender Regen. Ein Blick auf den linken vorderen Reifen unseres Mietwagens verriet, dass die Luft raus war. Ich frage mich wirklich, warum man immer Platten hat, wenn es schüttet wie aus Eimern. Ein Besuch bei der Autovermietung und anschließend in der Werkstatt löste immerhin dieses Problem. Und das innerhalb von einer Stunde und ohne jegliche Bürokratie! Der Regen ließ sich aber leider nicht abstellen, sodass wir über den Mittag die Mission von Santa Barbara besichtigten. „Wir“ bedeutete in diesem Falle meine Eltern und ich. Meine Geschwister ließen jegliches Interesse fürs Kulturprogramm vermissen und blieben im Hotel. Am Nachmittag wurde der Regen noch stärker und der Gang vor die Tür hätte zur sicheren Durchnässung geführt. Mit den in weiser Voraussicht gekauften müllsackartigen Regenponchos konnten wir wenigstens die 100 Meter zwischen Parkplatz und Restaurant am Abend bewältigen. Nach dem Dessert bekommt man in den USA immer sofort ohne Nachfrage die Rechnung. So auch dieses Mal. Da es der letzte Tag vor der Rückreise war schockten wir die Bedienung und orderten eine zweite Runde Dessert. Ich hätte ohne weiteres auch noch einen Cheesecake vertragen, aber die Vernunft siegte schließlich.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach der Besichtigung der Stearns Wharf nach Los Angeles. Dort schauten wir uns die Queen Mary an. Leider hatten wir etwas wenig Zeit dafür. Abends lieferte ich meine Eltern und Geschwister am Flughafen in LA ab. Mittlerweile sind sie wieder zu Hause gelandet und ich werde morgen wohl auch mal wieder arbeiten gehen.