Sonntag, 27. Februar 2011

Und der Rest des Urlaubs …

"Etwas" Schnee auf dem Dach
Nachdem eigentlich der erste Tag im Yosemite Park schon unseren Schneebedarf für den restlichen Urlaub gedeckt hatte, gab es in der darauf folgenden Nacht gleich noch mal die doppelte Menge oben drauf. Selbst die Natur hält sich also an das amerikanische Motto „Buy one, get one free“. Demzufolge endete unser Versuch, nach Yosemite Village vorzustoßen im Stau. Bei Glatteis gab es jede Menge Unfälle und ein entsprechendes Verkehrschaos. Die Amerikaner scheinen sich aber auch nicht allzu sehr um die Verkehrssicherheit zu scheren, wie man auf dem Bild sieht. Wer denkt, dass der Polizist den Fahrer aufgefordert hat, den Schnee vom Dach zu entfernen, irrt sich.
Nach einiger Zeit schafften wir es immerhin zum Parkeingang. Hier wurde uns gesagt, dass die Straße vier Meilen weiter gesperrt ist. Somit mussten wir (nach einem kurzen Aufenthalt in Wawona) unverrichteter Dinge den Rückweg antreten und faulenzten mehr oder weniger den Rest des Tages.
Am darauf folgenden Tag war das Wetter besser, sodass wir doch noch nach Yosemite Village fahren und etwas wandern konnten. Am Nachmittag ging es in Richtung San Francisco. Den Levi’s Outlet-Store in Tracy, der mir schon von der letzten Rundreise bekannt war, haben wir natürlich komplett ausgeräumt.
Am folgenden Tag arbeiteten wir das San Francisco Programm ab: Alcatraz, Chinatown, Cable-Car, etc. Es folgte dann der Shopping-Tag, den wir meiner Schwester versprochen hatten. Für meinen Bruder war das der reinste Horror, aber er hat am Ende doch durchgehalten. Wir besichtigten auf dem Rückweg noch die Golden-Gate Brücke. Im Fahrstuhl im Hotel murmelte ein Mann in Anbetracht unserer Einkaufstüten seiner Frau nur zu: „Americans“ …
Das gehört sich nicht in der Öffentlichkeit!
Die Fahrt über den Highway One nach Santa Barbara brachte die Mägen einiger meiner Fahrgäste bis an den Rand des Überschwappens. Zum Glück ist noch mal alles gut gegangen. Dazu trug auch ein kurzer Spaziergang im Pfeiffer State Park auf halber Strecke bei, bei dem wir Redwood-Bäume besichtigten. Letztere sind den Mammutbäumen verwandt und werden sogar noch höher. Am Ende der Kurvenstrecke durch den Big Sur sahen wir komische rundgelutschte Steine am Strand liegen. Aufgrund eines Geistesblitzes meiner Mutter konnten wir sie als See-Elefanten identifizieren. Ihre Anzahl war unglaublich und einige Szenen waren nicht jugendfrei. Wenn ein Bulle versuchte, sich der Gattin eines anderen zu nähern, gab es Saures. Ein Blick in Wikipedia verriet uns abends, dass die dominanten Bullen „Strandmeister“ genannt werden. Mein Bruder stellte später den Zusammenhang zu Guido, dem Waldmeister und dessen knuffiger Susann her, was uns kurzfristig sprachlos machte (alle Nicht-Insider können den Satz ignorieren oder aber sich in Guidos Blog das notwendige Grundlagenwissen aneignen. Letzteres könnte aber länger dauern. Außerdem weiße ich darauf hin, dass ich keine Haftung für Schäden jeglicher Art übernehme, die beim Lesen der verlinkten Seite eintreten).
Baden im Pazifik
Den nächsten Tag begannen wir mit einer Wanderung in den Bergen hinter Santa Barbara. Die einzige Wolke weit und breit hüllte den Berg ein, um den wir drum herum wandern wollten. Davon abgesehen verlief alles planmäßig. Letztendlich verzog sich sogar noch die Wolke. Anschließend kutschierte ich die Anderen über den East Camino Cielo (eine Straße, die mehr oder weniger auf der Bergkette hinter Santa Barbara entlang geht). Das das Ding so kurvig ist, hatte ich beim Radfahren noch nicht so richtig mit bekommen. So deuteten sich auf der hintersten Sitzreihe mal wieder Magenbeschwerden an. Zum Glück waren wir dann schnell genug zurück an der Küste, sodass es keine weiteren Probleme gab. Mein Vater und ich nutzten die Gunst der Stunde, um in den Pazifik zu springen. Schließlich war für den nächsten Tag mieses Wetter angesagt. Nach einem Spaziergang über den Campus, konnten wir am Strand von Goleta begutachten, wie man seinen Jetski besser nicht zu Wasser bringt. Man muss schon viel Zuversicht mitbringen, um mit dem Jeep rückwärts einen Anhänger am Sandstrand ins Wasser zu schieben. Es funktioniert zwar prinzipiell, aber nach der ersten Welle wird es schwierig, wieder vorwärts zu fahren. Das Fahrzeug versank mit jeder Welle weiter in den Fluten. Es half letztlich nur schweres Gerät in Form eines Abschleppfahrzeugs mit Seilwinde, um die Karre wieder ins Trockene zu befördern.
Dumm gelaufen ...
Am nächsten Morgen verriet ein Blick aus dem Fenster, dass der Wetterbericht Recht hatte: Strömender Regen. Ein Blick auf den linken vorderen Reifen unseres Mietwagens verriet, dass die Luft raus war. Ich frage mich wirklich, warum man immer Platten hat, wenn es schüttet wie aus Eimern. Ein Besuch bei der Autovermietung und anschließend in der Werkstatt löste immerhin dieses Problem. Und das innerhalb von einer Stunde und ohne jegliche Bürokratie! Der Regen ließ sich aber leider nicht abstellen, sodass wir über den Mittag die Mission von Santa Barbara besichtigten. „Wir“ bedeutete in diesem Falle meine Eltern und ich. Meine Geschwister ließen jegliches Interesse fürs Kulturprogramm vermissen und blieben im Hotel. Am Nachmittag wurde der Regen noch stärker und der Gang vor die Tür hätte zur sicheren Durchnässung geführt. Mit den in weiser Voraussicht gekauften müllsackartigen Regenponchos konnten wir wenigstens die 100 Meter zwischen Parkplatz und Restaurant am Abend bewältigen. Nach dem Dessert bekommt man in den USA immer sofort ohne Nachfrage die Rechnung. So auch dieses Mal. Da es der letzte Tag vor der Rückreise war schockten wir die Bedienung und orderten eine zweite Runde Dessert. Ich hätte ohne weiteres auch noch einen Cheesecake vertragen, aber die Vernunft siegte schließlich.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach der Besichtigung der Stearns Wharf nach Los Angeles. Dort schauten wir uns die Queen Mary an. Leider hatten wir etwas wenig Zeit dafür. Abends lieferte ich meine Eltern und Geschwister am Flughafen in LA ab. Mittlerweile sind sie wieder zu Hause gelandet und ich werde morgen wohl auch mal wieder arbeiten gehen.

Freitag, 18. Februar 2011

Siderische und synodische Tage

Sonnenaufgang am Grand Canyon
Die Grand Canyon Wanderung verlief tatsächlich so, wie im letzten Post prognostiziert. Wir starteten bei bestem Wetter gemeinsam und stiegen bis zum ersten Blick auf den Colorado ab. Von dort an trieb ich die Frauen-Fraktion zurück zum Ausgangspunkt, während der harte Kern bis zum Fluss weiter ging. Mein Bruder war aber abends dann doch leicht angeschlagen von der Hitze. Er rennt jetzt seit zwei Tagen wie eine Tomate rum. Sonnencreme wäre vielleicht keine schlechte Idee gewesen.
Die Fahrt nach Las Vegas verlief ziemlich zügig. Beim kurzen Zwischenstopp am Hoover Dam entbrannte eine heftige Diskussion über siderischen und synodischen Tag.
(nicht maßstäblich !!!)
Ich konnte mich nicht entsinnen konnte, jemals davon gehört zu haben. Die Erklärungen des Rests der Familie waren aber auch fehlerbehaftet, sodass nur noch ein kurzer Klogang die Rettung bringen konnte. Das Resultat habe ich für alle mit der gleichen Bildungslücke skizziert. Alle anderen können zum nächsten Absatz springen. In der Mitte ist die liebe Sonne und außen rum rotiert die Erde (mit dem Strichmännchen drauf). Das ganze dauert bekanntermaßen ungefähr 365 Tage. Zusätzlich rotiert die Erde noch um sich selbst. Man würde annehmen, dass eine Erdumdrehung 24 Stunden dauert. Es ist aber aus der Skizze ziemlich offensichtlich, dass nach einer kompletten Rotation von A nach B noch kein Tag vergangen ist. Schließlich hat das Strichmännchen noch nicht die gleiche Orientierung in Bezug auf die Sonne erreicht. Daher dauert es noch bis zu Punkt C, bis ein sogenannter synodischer Tag (oder Sonnentag) vergangen ist. Ich hoffe, allen ist nun deutlich, dass dazu mehr als eine komplette Erdumdrehung notwendig war. Die Ursache ist, dass die Erde, während sie sich um sich selbst dreht, auch noch um die Sonne kreist. Die Dauer von Punkt A zu B ist ein siderischer Tag. Nach (wirklich) kurzer mathematischer Gymnastik lässt sich der Unterschied zwischen siderischem und synodischem Tag auf ca. 24/365 Stunden (rund 4 Minuten) festnageln. Den Absatz mit den zu Grunde liegenden Annahmen spare ich mir.
Nach erfolgter Geistesübung fuhren wir nach Las Vegas. Aktivitäten in den Casinos unterließen wir aus mathematischen Überlegungen heraus. Wir hatten aber trotzdem ausreichend Spaß. Wir übernachteten bei einem Dozenten der Uni Las Vegas, den ich bei der letzten Reise auf Hawaii am Strand kennen gelernt hatte. Die Gastfreundlichkeit der Leute hier ist wirklich sensationell.
Am Grizzly Giant Mammutbaum
Gestern ging es dann in Richtung Yosemite National Park. Nach einigen anfänglichen wetterbedingten Schwierigkeiten konnten wir heute Mittag dann mit Schneeschuhen bewaffnet die Wanderung zu den Mammutbäumen angehen. Es hatte heute Nacht richtig viel geschneit, sodass ohne entsprechende Ausrüstung nichts zu machen gewesen wäre. Immerhin waren wir ziemlich allein unterwegs. Genau gesagt, waren wir offenbar die ersten am heutigen Tag, die das Ganze bis zum Ende durchzogen. Somit war voller Einsatz im Tiefschnee von Nöten und das fette Steak zum Abendessen redlich verdient.

Montag, 14. Februar 2011

USA Reise die Zweite

Bereits Anfang der letzten Woche konnte ich feststellen, dass ich schon wieder urlaubsreif bin. Normalerweise fahre ich mit dem Rad nach der Arbeit einkaufen, schließe selbiges vorher an und hänge den Helm an den Einkaufswagen. Diesmal brachte ich es tatsächlich fertig, den Helm ans Rad zu hängen und den Einkaufswagen anzuschließen. Ich war offenbar noch in Gedanken auf Arbeit und dass Männer nicht multitaskingfähig sind, ist ja bekannt. Eine bessere Ausrede fällt mir jetzt auch nicht ein. Aber vielleicht beruhigt es den ein oder anderen, der auch manchmal glaubt, dass es bei ihm nicht mehr ganz stimmt.
So kommt es gerade recht, dass meine Eltern und Geschwister mich in den nächsten zwei Wochen besuchen. Ich holte sie also am Samstagnachmittag in Los Angeles ab. Diesmal alles ohne wetterbedingte Verzögerungen und so weiter. Wir übernachteten in Hollywood. Mein Vater brachte es in seinem immer vorhandenen Verbesserungsdrang fertig, das Klo von außen zu verriegeln. Die Türbeschläge waren kurz vorm abfallen und er versuchte sie wieder festzuschrauben. Dabei betätigte er den Schließmechanismus und schob anschließend die Tür von außen zu. Die amerikanischen Schlosskonstrukteure scheinen eine solch unsachgemäße Bedienung nicht auf dem Plan gehabt zu haben, sodass die Tür anschließend zu war. Der Herr an der Rezeption versuchte das Problem mit einem Kleiderhaken zu lösen, was aber mehr oder weniger ein lächerlicher Versuch war. Nachdem wir mal wieder festgestellt hatten, dass amerikanische „five minutes“, eine dreiviertel Stunde sein können, kam ein anderer Hotelbediensteter und nahm das ganze Schloss auseinander. Im Ernstfall kann man also nur die Tür eintreten …
Kaktus im Joshua Tree National Park
Nach der Lösung dieses Problems konnten wir dann endlich dringenden Bedürfnissen nachgehen und der Fortgang der Reise war gesichert. Wir wollen noch mal eine ähnliche Tour wie mit Eric und Kristin machen. Viel mehr Möglichkeiten, Grand Canyon, Yosemite und San Francisco in einer Reise unterzubringen gibt es ja auch nicht. Diesmal statteten wir noch dem Joshua Tree National Park einen Besuch ab und übernachteten gestern wieder in dem tollen Hotel am Lake Havasu. Heute Morgen konnte ich die Viskosität von Honig live erleben. Die Flasche war in meinem Rucksack umgefallen. Mein Taschenrechner hatte eine Honigglasur erhalten und der Rucksack hat jetzt eine Haftbeschichtung. Zum Glück hat man eine Mutter dabei, die solche Probleme schnell und fachgerecht löst.
Auf der Fahrt heute zum Grand Canyon zählten wir mal wieder die Waggons der Züge an der Route 66. Mein Bruder Immanuel machte ein schwerwiegendes mathematisches Problem aus der Bestimmung der Zuglänge. Wir mussten verschiedene Möglichkeiten der Zuglängenbestimmung aus dem schneller fahrenden Autos heraus ausdiskutieren. Wir fanden keinen Weg, das Ganze rauszukriegen, ohne anzunehmen, dass die Züge in beiden Richtungen mit gleicher Geschwindigkeit fahren. Daher wählten wir dann doch die Amateurvariante und fuhren erst mit gleicher Geschwindigkeit neben dem Zug her um die Geschwindigkeit zu bestimmen. Um die Rechnung nicht weiter zu verkomplizieren, hielten wir anschließend auf dem Seitenstreifen an und nahmen die Zeit. Nachdem mein Bruder mittlerweile alle erforderlichen Rechnungen und Konvertierungen zur Zufriedenheit durchgeführt hat, sind wir nun stolz, bekannt geben zu können, dass der Zug 2,3 Meilen lang war und 183 Waggons hatte.
Zug an der Route 66
Die weitere Reise zum Grand Canyon verlief bei allerbestem Sommerwetter recht kurzweilig. Da Immanuel komplett auf dem Ökotrip ist, verbrachten wie eine Stunde damit über Sinn und Unsinn des Tagfahrlichts zu diskutieren und Verbesserungsmöglichkeiten sowie Ökobilanz einer Lichtmaschine auswerten. Die Fronten diesbezüglich sind etwas verhärtet und ein Konsens ist leider nicht absehbar.
Den Sonnenuntergang am Grand Canyon verpassten wir knapp, hatten aber dennoch einen tollen ersten Blick in den Canyon. Morgen heißt es dann wieder Wanderschuhe schnallen. Da meine Schwester mit einer (zum Glück besser werdenden) Erkältung zu tun hat, wird es wohl auf eine Tempogruppe und ein Gruppetto hinaus laufen. Mein Bruder ist ja schon ganz heiß darauf, eine neue Rekordzeit für Auf- und Abstieg aufzustellen. Da ich alles schon mal gesehen habe, werde ich wohl den Besenwagen spielen.

Grand Canyon


Sonntag, 6. Februar 2011

Zweimal knapp daneben

Dieses Wochenende fuhr ich mit dem UCSB-Straßenradteam in Richtung San Diego. Im Freitagnachmittagsverkehr blieben wir natürlich erstmal in Los Angeles stecken. Nachdem wir das hinter uns gebracht hatten, ging es ins nirgendwo. Das Straßenrennen sollte tatsächlich am Samstag in der Wüste ausgetragen werden. Wir übernachteten in einem Ort, der aus zwei Frühstückslokalen und unserem Hotel bestand. Gerade als wir eingeschlafen waren, klopfte es an unserer Tür. Irgendwie gab es eine Diskrepanz zwischen der Zahl der gebuchten Hotelbetten und der Anzahl der anwesenden Teammitglieder. Für den Kollegen aus Fernost, der uns von nun an Gesellschaft leistete, war es sicher das erste Rennwochenende. Er war jedenfalls etwas desorientiert. Pünktlich nachts 4:30 Uhr ging das Licht an und er sagte "Jungs, Zeit zum Aufstehen". Wir antworteten schlaftrunken im Chor "Unser Rennen ist 12:30 Uhr". Wir hatten ihm das schon am Vorabend in böser Vorausahnung gesagt. Schließlich sollte die Kategorie D irgendwann früh um 6:30 Uhr starten (Minusgrade inklusive). Alles weitere verlief dann aber reibungslos. Der Kurs bestand aus einer dreimal zu durchfahrenden 22-Meilen-Runde mit einer langen Abfahrt, einer Rollerpassage und einem langen Berg. Nicht viele Fahrer hatten es bis in die Wüste geschafft, sodass schon am Start klar war, dass es ein Duell UCSB gegen Cal Poly San Luis Obispo werden würde. Letztere haben traditionell einige starke Straßenfahrer im Team. Aufgrund meiner Cross-Country-Vorstellungen hatte man scheinbar etwas Respekt vor mir. Das drückte sich darin aus, dass die ganze Zeit ihr stärkster Fahrer, John Bennett (bis ins Juniorenalter auch im Cross-Country-Weltcup aktiv), mein Schatten zu sein schien. Ich tat es ihm gleich und war sein Schatten. Aufgrund der wenigen Teilnehmer, gab es einige taktisch merkwürdige Situationen. Eine verpasste Attacke sollte hier den Unterschied zwischen Spitzengruppe und Gruppetto ausmachen. Ich fühlte mich nicht besonders. Das war auch kein Wunder, da ich bisher hauptsächliche Grundlage trainiert habe. Dennoch initiierte ich die rennentscheidende Gruppe. Sie bestand aus zwei UCSB Fahrern (Stephen Leece und mir), zwei Cal Poly Fahrern (John Bennett und mein alter Bekannter Menso de Jong) und noch einem Fahrer von der UC Los Angeles. Auf der langen Abfahrt der zweiten Runde attackierte Letzterer. Stephen und Menso setzten nach. John und ich guckten uns bloß an. Wir eliminierten uns ja praktisch gegenseitig, beim Versuch jeweils der Schatten des anderen zu sein. Er meinte: "Ich denke mein Fahrer ist schneller". Ich antwortete: "Ich denke meiner ist schneller". Wir mussten lachen. Ich war froh mit der Situation, da mir klar war, dass John deutlich stärker als ich war. Leider änderte sich die renntaktische Situation schnell wieder, da Menso einen Platten hatte und damit Stephen und der UCLA-Fahrer allein vorne waren. Das war in dem Fall wirklich ungünstig, da Stephen Menso sehr wahrscheinlich sicher im Griff gehabt hätte und John und ich uns noch eine Weile gegenseitig angeguckt hätten. So aber trat John nun richtig drauf, um das Loch nach vorne zu schließen. Trotz der Tatsache, dass ich ja von nun an dass Recht auf Windschatten hatte, offenbarte sich am Berg meine mangelnde Fitness, sodass ich John ziehen lassen musste. Er schloss zu Stephen auf, während ich die Verfolgung aufnahm. Der UCLA Fahrer platzte bald komplett und wurde durchgereicht. Da gegen Mitte der dritten Runde vorne das taktische Geplänkel los ging, kam ich nochmal fast ran. Letztlich blieb mir aber nichts anderes, als den dritten Platz zu sichern. John gewann den Sprint gegen Stephen. Es hat definitv der stärkste Fahrer gewonnen, aber für uns war es schon ärgerlich, aus einer derartigen taktischen Situation nicht gewonnen zu haben. Im Grunde war ich aber ganz zufrieden mit meiner Leistung. Es ist ja auch erst Ende Januar.
Für Kriterium heute rechnete ich mir nicht viel aus. Mit Danny Katz hatten wir aber einen guten Sprinter im Team, den es zu unterstützen galt. Er war letztlich auch in der entscheidenden Gruppe dabei und sah wie der sichere Sieger aus. Fünf Runden vor Schluss stand er mit gebrochenem Pedal am Straßenrand. Eindeutig zuviel Druck der Mann. Und sehr ärgerlich für uns. Wieder knapp am Sieg vorbei!
Da ich noch nicht wirklich fit für Kriterien bin, rollte ich - von einer Attacke abgesehen - mehr oder weniger nur mit dem Feld um den Kurs.
Die Heimfahrt verlief absolut reibungslos. Die Straßen waren aufgrund des Super-Bowls wie leer gefegt. Wir schafften es auch noch pünktlich zum letzten Quarter, um die Entscheidung zu sehen. Gewonnen haben die Packers, was 50% der Amerikaner in einen Freudentaumel -und 50% ins Tal der Tränen stürzt. Mir persönlich ist es relativ egal. Da fahre ich lieber Rad, als einem Ei hinterher zu rennen ...