Donnerstag, 6. Januar 2011

Mauna Loa, Wellen und Botanischer Garten

Auf dem Mauna Loa
Als wandertechnischen Höhepunkt unseres Hawaii-Aufenthaltes hatten wir uns den Mauna Loa ausgesucht. Mit 4170 Metern Höhe ist er der zweithöchste Berg der Insel und nur wenige Meter niedriger als der Mauna Kea. Letzterer ist aber vollständig mit dem Auto erreichbar. Da uns das zu einfach war, entschieden wir uns für den Mauna Loa.
Für dessen Besteigung wollten wir eigentlich früh um fünf aufstehen, um nicht in Zeitnot zu kommen. Leider hatte ich beim Stellen der Uhr „am“ und „pm“ verwechselt und Eric hatte den Wecker auch im Halbschlaf ausgedrückt. Somit waren wir immerhin gut ausgeschlafen. Die Anfahrt dauerte auch länger als gedacht. So starteten wir den Aufstieg mit reichlich Verspätung am Mauna Loa Observatorium auf ca. 3300 Metern Höhe. Vegetation gab es dort bereits keine mehr. Der Trail ging kreuz und quer durch verschiedene Typen von Lava. Auf der relativ glatten Pahoehoe-Lava ging es relativ schnell voran. Im Gegensatz dazu war die A’a genannte „Bröckel-Lava“ der reinste Graus. Wir nannten es bald nur noch liebevoll „Kacke“. Es war ein einziges Gestolpere und der Aufstieg war so zäh wie die Lava, aus der A’a normalerweise entsteht. Die Höhe machte uns aufgrund der fehlenden Akklimatisierung zu Schaffen. Ich fühlte mich irgendwie leicht angetrunken, was wohl auf den fehlenden Sauerstoff zurück zu führen war. Als wir den vermeintlichen Gipfel erreichten und uns ein freundlicher älterer Herr erklärte, dass dies noch nicht der höchste Punkt ist, war die Moral von Eric und Kristin dann doch gebrochen. Während sie warteten, legte ich einen „Power-Hike“ ein, um den letzten knappen Kilometer zum Gipfel zu bewältigen. Auf den Pahoehoe-Abschnitten joggte ich, was aber auf über 4000 Metern Höhe schon fast kein Spaß mehr war. Die Belohnung war ein Blick auf die Wolken. Wahrscheinlich würde man auch ohne Wolken nicht viel mehr als das Meer sehen, da der Schildvulkan doch recht flach ist. Immerhin war die Caldera des Mauna Loa recht sehenswert und es lag sogar etwas Schnee. Angetrieben von der immer dicker werdenden Luft absolvierten wir dann den Abstieg in einer Rekordzeit von nur zweieinhalb Stunden und konnten die Rückfahrt dann doch noch vor Einbruch der Dunkelheit antreten. Für Lava-Fans und Geologen ist die Wanderung sicher eine interessante Geschichte, aber uns war es dann doch eine Spur zu eintönig.
Kampf den Wellen!
Zur Erholung wurde der gestrige Tag zum Strandtag deklariert. Wir fuhren ans westliche Ende der Insel in Richtung Kohala zum Hapuna Beach. Auf dem angeblich schönsten Strand der USA war nichts anderes als feinster Sand zu finden. Die Wellen waren an diesem Tag auch nicht von schlechten Eltern. Wenn einen eine dreieinhalb Meter hohe Welle erwischt, weiß man erstmal für die nächsten Sekunden nicht mehr, wo oben und unten ist. Man kann nur die Luft anhalten und warten, bis man wieder „ausgespuckt“ wird. Selbst unten durchtauchen hilft nur bedingt, da dort die Strömung immer noch extrem stark ist. So war es eine echt harte Aufgabe, den Strandbereich, in dem die Wellen brechen, zu überwinden und auf „offene See“ zu gelangen. Wir waren auch so ziemlich die Einzigen, denen das gelang. Draußen angekommen war es dann das perfekte Wellenbad. Von einer Welle drei Meter hochgehoben zu werden hat schon was. Wir fanden auch noch zwei herum treibende Schwimmflossen. Der Besitzer war ein Hawaiianer, der nach Kanada ausgewandert war. Wir fragten ihn nach dem Grund dafür. Schließlich ist das Wetter in Hawaii viel besser. Er erklärte uns, dass Kanada viel besser ist, da man dort besser an Waffen rankommt und man bei Bedarf auch mal einen Schwarzbär abknallen darf. Wir hätten die Flossen wohl doch lieber selber behalten …
Kampf der Kokosnuss!
Nachdem wir unseren Spaß mit den Wellen gehabt hatten, zogen wir weiter in eine einsame Bucht. Nach einer kurzen Wanderung in Flip Flops bzw. Badelatschen über A’a fanden wir einen netten Strand aus schwarzer Lava, den wir für uns allein hatten. Zum Abschluss des Tages wanderten wir noch ein wenig entlang einer Bucht. Wir versuchten uns als Affen und knackten eine frisch vom Baum gefallene Kokosnuss. Ich hätte glatt dagegen gewettet, dass dies möglich ist, aber wir waren sogar vergleichsweise schnell. Die Kokosmilch schmeckte selbst für mich als Kokos-Hasser vergleichsweise gut. Dass ich als Affe tauglich bin, wusste ich allerdings schon vorher. Schließlich ist meine Armspannweite 6 cm größer ist, als meine Körperhöhe (was ich nie für möglich gehalten hätte – man kann sich ganz schön täuschen).
Wir fanden auch noch eine alte Lavaröhre, in der man Baden konnte. Mit Kopflampen ausgestattet, konnten wir sogar ein ganzes Stück ins Innere schwimmen. Danach ging es dann wieder in Richtung Ferienwohnung. Unterwegs speisten wir bei einem allseits empfohlenen Italiener. Wir hatten diesen schon mal einen ganzen Abend lang vergeblich gesucht. Dabei waren wir im Regenwald geendet, da Google-Maps schlicht den falschen Standort anzeigte. Gefunden hatten wir ihn zufällig später an einer meilenweit entfernten Stelle. Das Abendessen war dann aber ein echtes Erlebnis. Schon alleine die dichtest gepackte Anordnung der Tische wäre ein Foto wert gewesen. Als wir alkoholische Getränke bestellen wollten, wurden wir darauf hingewiesen, dass es nur Wasser gibt. Dies kam uns komisch vor, da die Gäste an den Nachbartischen Bier und Wein hatten. Meine Vermutung, dass man hier die Getränke selber mitbringen muss, wurde bestätigt, als die Gäste am Nachbartisch einen Six-Pack unter dem Tisch hervor holten. Wir waren dagegen unvorbereitet und mussten auf Wasser ausweichen. Dies wurde direkt neben unserem Tisch aus einem Wasserhahn gezapft. Wohl bekomms! Da wir die letzten Gäste an diesem Abend waren, gesellte sich der italienische Koch zu uns. Er war ziemlich offensichtlich nicht mehr ganz nüchtern und redete wie ein Buch. Nachdem der Kellner die Fenster und Türen wieder eingehängt und damit das Restaurant geschlossen hatte, gingen wir auch heim. Es war wirklich ein Abendessen mit Erlebniswert. Die Pasta war übrigens für einen besoffenen Koch gar nicht schlecht.
Ein Gecko im botanischen Garten
Heute wollten wir eigentlich zum momentan recht aktiven Pu’u’o’o-Krater wandern. Leider war der Trail aufgrund der vulkanischen Aktivität geschlossen, sodass wir uns eine Alternative ausdenken mussten. So besuchten wir eine im Dickicht verborgene alte Lavaröhre, einige Wasserfälle und einen recht beeindruckenden botanischen Garten.
Morgen Abend geht es dann leider auch schon wieder heim.

2 Kommentare:

  1. Gruß, Starki, gutes Neues noch. Sag' mal, bist Du zum Urlaub dort oder wolltest Du nicht die Studienarbeit schreiben? Nun sage aber nicht, dass Dich dieselbe in Form der Dir begegnenden zahlreichen Geckos überall hin verfolgt. Die Ausrede zählt nicht. Dennoch macht sich langsam Neid breit. VG Güdö

    AntwortenLöschen
  2. Danke, dir auch 'nen gutes Neues.
    Das mit der Studienarbeit geht jetzt schon wieder scharf, keine Angst. Aber der Urlaub hat wirklich gut getan. Da kann man nix sagen. Ich fühle mich wieder voll motiviert ;-)

    AntwortenLöschen