Sonntag, 3. April 2011

Heimrennen, das Zweite

Diese Woche war mal wieder Heimrennen des UCSB-Cycling-Teams. Aber nicht im Gelände, sondern auf der Straße. Es begann Samstag mit einem Kriterium. Diesmal mit einer "D"-förmigen Strecke, womit es ein ziemlich schnelles Rennen werden sollte. Da Stanford mit sechs Fahrern am Start war, entschloss ich mich im Feld sitzen zu bleiben, solange nicht zumindestens zwei Stanford-Fahrer in einer Attacke vertreten sind. Das war auch eine weise Entscheidung. Denn eine solche Attacke hat es nie gegeben und es ist auch keine Gruppe weiter als 50 Meter weg gekommen. Ich hatte meistens einen guten Riecher und die richtigen Lücken. Bei irgendeinem Prämiensprint wurde ich glaube ich noch Dritter. Aber hier sind die Kriteriums-Regularien etwas anders als bei uns, sodass die Prämien eigentlich egal sind (man kann bestenfalls Kekse gewinnen). Somit konnte ich gut Kräfte schonen und alles auf den Zielsprint setzen. Auf der Gegengeraden hatte ich in der letzten Runde eine ziemlich gute Position inne. Leider fuhr irgendjemand aus nicht ersichtlichem Grund eine gigantische Welle. Es hätte beinahe gekracht und ich musste einige Tritte weg lassen. Da bei den A-Collegiate-Rennen doch ganz schön die Post abgeht, war damit die Vorstellung beendet. Im Sprint des diesmal doch relativ großen Feldes blieb mir damit der 16. Platz. Die schnelle Strecke hat aber auf jeden Fall ziemlich Spaß gemacht. Ich denke, mit 270 Watt Durchschnittsleistung für 'nen 43er Schnitt habe ich auch meine neue Bestmarke in Sachen Effektivität aufgestellt.
Das Straßenrennen heute war zu meiner Enttäuschung relativ flach. So eine ebene Strecke muss man in der Umgebung von Santa Barbara erstmal finden. Dazu klingelte auch noch 4:00 Uhr der Wecker, da es um 4:45 Uhr los ging, um die Strecke und alles vorzubereiten. Den Vormittag verbrachte ich als einsamer Streckenposten. Hin und wieder gab es einige Probleme mit Auto-Fahrern, die nicht ganz zufrieden damit waren, dass eine Radsportveranstaltung statt fand. Ein Typ hatte auch gleich mal 'ne Kanone auf dem Beifahrersitz liegen. Irgendwie beängstigend. Ein anderer von oben bis unten zutätowierter Typ fragte mich nur, in welche Richtung die Cops abgebogen sind. Er hatte wahrscheinlich Angst, für die ganzen unerlaubten Tuning-Maßnahmen an seiner Karre abgefettet zu werden (obwohl hier schon ziemlich viel erlaubt ist). Ansonsten war es recht unterhaltsam, die Kurventechniken einiger Fahrer zu beobachten. Einer ignorierte meine Versuche, ihn nach rechts zu leiten, vollends und schoss geradeaus ins Feld. Hätte er mal gelenkt, wäre da nix passiert.
Unser Rennen fand dann mittags statt. Es ging am Anfang erstmal für kurze Zeit hektisch los. Danach war vorerst nur noch Gammeln angesagt (inkl. Pinkelpause des kompletten Fahrerfelds). Es gab später dann doch noch einige Attacken. Einmal spaltete sich das Feld und ich war unglücklicherweise im hinteren Teil. Ich wollte nicht zuviel Kraft vergeuden und spekulierte auf einen Zusammenschluss, was dann auch eingetreten ist. Das eine Gruppe geht, war bei dem Streckenprofil und speziell den Windverhältnissen ziemlich auszuschließen. Dazu kam noch, dass Stanford wieder das Geschehen kontrollierte. Es wurde zwar immer wieder attackiert, aber es sind alle ruck-zuck wieder zurück gefallen. So lief es auf einen Zielsprint hinaus. Die letzte halbe Runde war damit ziemlich hektisch mit ständigen Attacken. Ich war aber immer ziemlich weit vorne und fühlte mich gut. Beim Zielsprint auf der ewig langen, leicht ansteigenden Zielgerade mit Gegenwind fehlten mir dann doch etwas die Eigenschaften eines Sprinters. Mit Platz 9 bin ich aber dennoch recht zufrieden.
Nachdem die Rennen in Berkeley ziemlich hart waren, waren das mal optimale Trainingsrennen. Ich musste nie ans Limit gehen und beide Rennen haben echt Spaß gemacht.
Bis auf die Mittwochs-Kriterien dürfte es das jetzt auch gewesen sein, mit Rennen fahren auf amerikanischem Boden. Viel mehr macht das Material auch nicht mehr mit. Ich hatte auch diese Woche wieder meinen obligatorischen Platten. Das es nicht im Rennen bei Tempo 70 mitten im Feld passiert ist, steht aber irgendwie im Widerspruch zu Murphy`s Law. Diesbezüglich bin ich im Moment etwas verwirrt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen