Während es in der Heimat offenbar recht kalt ist, wie ich dem Wetterbericht entnehme, haben wir hier gerade ein paar Grad zu viel. Gestern war ich mal wieder im Glutofen-Tal unterwegs. Diesmal bei angenehmen 30 °C. Allerdings musste ich nicht kehrt machen, da ich ja mittlerweile weiß, dass man auf dem Freeway fahren darf. Außerdem kenne ich mittlerweile auch ein paar Schleichwege, mit denen zumindestens teilweise der Seitenstreifen vom Freeway zu vermeiden ist. So konnte ich gestern den (fast) letzten mit sinnvollen Mitteln erreichbaren, bisher schwarzen Fleck in meiner persönlichen Straßenradkarte tilgen. Es gibt noch eine kurze Verbindung in den Bergen, die ich noch nicht gefahren bin. Aber so langsam dürfte ich alle Straßen um Santa Barbara kennen.
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Wo ist der Weg? |
Aber es gibt ja auch noch einige Trails. So waren heute der Andere, Hamid (Iran), Martina (Schweiz), Jess (US) und ich gemeinsam wandern. Hamid schlug vor, auf den "Cathedral Peak" zu wandern. Mit vielleicht 1000 Metern Höhe klang das nach einer schnellen Geschichte. Es wurde aber doch etwas länger ... da es hier im Grunde keine ordentlichen Topo-Karten gibt, haben wir gleich erstmal den falschen Trail genommen und durften damit praktisch einen kompletten Neustart hinlegen. Bergauf ging es zunächst auf einem typischen Wanderpfad. Nix besonderes. Überall verbrannte Bäume vom großen Feuer vor zwei Jahren. Irgendwann ging es weiter auf dem schonmal erwähnten Slickrock (der Fels mit der Oberfläche von Sandpapier). Obwohl wir nicht die einzigen Wanderer waren, war es teilweise ziemlich schwierig, den Weg zu erkennen. Insbesondere bei dem Affenzahn, den Hamid vorlegte. Es kam, wie es kommen musste: Irgendwann war der Weg zu Ende und wir hatten nur noch eine Felswand vor uns. Wir dachten schon, dass sei der Endpunkt der Wanderung.
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Ziel erreicht - auf dem Gipfel! |
Auf dem Weg zurück haben wir dann doch noch die zuvor verpasste Gabelung gefunden. Von dort ging es mit einer ziemlichen Kraxelei weiter auf Slickrock bergauf. Kaum einer von uns ist hier ohne blutige Knie oder Ellenbogen davon gekommen, da das Zeug, wie schon gesagt, eine ziemliche Ähnlichkeit mit Sandpapier hat. Das Wasser wurde auch langsam knapp, da es ziemlich warm war. Wir hatten schon unten einige Leute getroffen, die aussahen wie von der Bergrettung (wir hatten vorher auch Leute aus den Bergen rufen gehört ... wer weiß wer sich da verlaufen hat). Diese hatten uns nur schnell zugerufen "Bring plenty of water if you want to go up to Cathedral Peak" (wir sollten also viel Wasser mitbringen). Schließlich kamen wir doch oben an, machten eine kurze Pause um den Ausblick zu genießen und eine ziemlich sinnfreie Diskussion über Assos-Sitzcreme zu führen (unaushaltbar mit den Radsportlern, ich weiß). Auf dem Weg bergab haben wir uns mindestens vier mal verlaufen. Einmal folgten wir anderen Fußspuren, nur um am Ende auf Leute zu treffen, die ebenfalls vom Weg abgekommen waren. Sie versuchten gerade einen Felsvorsprung runter zu klettern. Das sah für uns ziemlich Harakiri-mäßig aus, sodass wir wieder umdrehten, und auch wieder den richtigen Weg fanden. Nachdem wir uns kurz vor Schluss nochmal "verfranzt" hatten, erreichten wir dann nach sage und schreibe knapp fünf Stunden das Auto.
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Zeigt her eure (dreckigen) Hände |
Unsere Hände sahen von der Kletterei auf allen vieren aus, wie die von Bergarbeitern. Nichtsdestotrotz steuerten wir den nächsten Froyo-Place (eine Art Selbstbedienungs-Eisdiele) an. Hier wurden wir an der Kasse freundlich darauf hingewiesen, dass wir uns mal die Hände waschen sollten. Wir wurden auch schon von vielen Leuten angestarrt als kämen wir vom Mars. Dumm nur, dass die Männer-Toilette "out of service" war. Uns war's im Grunde auch sch***egal.
Wir freuten uns dann alle nur noch, endlich unter die Dusche zu kommen, um wieder zu echten Menschen zu werden.
Leider war außerdem in unserer Abwesenheit der Klempner da, um irgendwas an unsere Badewanne zu reparieren (wahrscheinlich den Verschluss; da wir nur Duschen und nicht Baden interessiert uns das wenig). Der Held muss bei der Reparatur gegen den mit einer völlig sinnfreien Konstruktion fest installierten Duschkopf gerannt sein. Als ich dann das Wasser aufdrehte, kam mir erstmal der Duschkopf entgegen geflogen. Diagnose: Abgebrochen. Jetzt kommt ein 3 mm dicker extrem gebündelter Strahl aus der Leitung, mit dem Duschen ein wahres Vergnügen und noch dazu eine ziemliche Sauerei ist, da das Wasser aufgrund des Drucks wirklich überall hinspritzt. Ein hoch auf den Klempner!
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Hamid und Jess beim "Frozen Yogurth" essen (nach wie vor mit dreckigen Händen - versteht sich) |
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