Sonntag, 26. Dezember 2010

Mammoth Lakes und South Lake Tahoe

Da hilft nur noch Daumenlutschen ...
Bereits bei der Fahrt nach Mammoth Lakes am Heiligabend wurde klar, dass unsere Hoffnung auf weiße Weihnachten wohl mehr als erfüllt werden würde. Je weiter wir dem Wintersportort kamen, desto höher wurden die Schneehäufen. Irgendwann hieß es "chains on", also Schneekettenpflicht. Die Anleitung für das Anlegen der Ketten (bzw. "cables") erinnerte uns an Ikea. Da wir das Kauderwelsch nicht wirklich verstanden haben, versuchten wir es mit unserem Ingenieursverstand (zumindestens Eric ist ja schon Dipl.-Ing.). Nachdem unsere Finger schon fast abgefroren waren, haben wir es dann doch hingekriegt. Wir wurden noch von einem Polizisten ermahnt, dass wir unser Auto nicht weit genug auf dem Standstreifen geparkt hätten. Er sagte, er hätte uns beinahe umgefahren. In Wirklichkeit stand er zwei Meter neben uns. Mit den Schneeketten hatten wir von nun an erstaunlich viel Grip auf der z. T. vereisten Straße. Allerdings mussten wir uns jetzt aufgrund des Geräuschpegels anschreien. Unsere Ankunft in Mammoth Lakes haben wir beinahe nicht realisiert, weil die Häuser hinter den Schneehäufen verborgen waren. Die Amis lassen sich also auch bzgl. des Schnees nicht lumpen und dürften mehr als konkurrenzfähig zu den aktuell in Deutschland stattfindenden Schneefällen sein. Da der Ort extrem teuer ist, wollten wir im Motel 6 (eine große Motelkette) übernachten. Selbst dort war der Preis noch gepfeffert. Man konnte uns nur ein Raucherzimmer anbieten. Daraufhin haben wir erstmal die Bude komplett durchgelüftet. Aber so ein Duft ist praktisch unmöglich rauszukriegen. Wir fühlten förmlich, wie unsere Lebenserwartung während des Aufenthalts in dem Zimmer sank. Der Versuch, eine Internetverbindung zu Stande zu bringen war hoffnungslos. Wir hatten beim Check-In einen Code bekommen, welcher nicht funktionierte. Ich ging also wieder hin und bekam zwei weitere Zahlenkombinationen, die auch nicht richtig waren. Als ich das dritte Mal an der Rezeption vorstellig wurde, hatte das Personal gewechselt. Mir wurde erklärt, dass die Leute von der vorangegangen Schicht blöd sind und ich einen Karte mit einem neuen Code zum Preis von drei Dollar erwerben muss. Ich zahlte "cash", was ein dummer Fehler war. Der Code funktionierte natürlich nicht. So langsam vermuteten wir, dass es sich bei den Codes in Wahrheit um Lose handelt und wir bisher nur Nieten erwischt hatten. Ich machte daraufhin meinem Unmut an der Rezeption Luft. Mir wurde erklärt, dass der Spielschein nicht rückerstattungsfähig ist, da ich bar bezahlt hatte. Ich hätte platzen können. Wir entschieden, es dabei zu belassen und Essen zu gehen. Dabei fanden wir vor einer anderen Zimmertür einen Porsche-Schlüssel. Ein Porsche Cayenne war schnell auf dem Parkplatz identifiziert. Wir klopften also an der Zimmertür, vor der wir den Schlüssel gefunden hatten. Ein halb nackter, verdutzter Mann öffnete und wir fragten ihn, ob es sein Schlüssel ist. Er schien wirklich überfordert mit der Situation zu sein (er hatte noch eine Frau im Zimmer) und griff sich den Schlüssel. Irgendwie erschien uns das komisch. Da beim Check-In aber immer die Autonummern anzugeben sind (vermutlich, damit niemand unberechtigt parkt), konnten wir leicht herausfinden, dass Zimmernummer und Autonummer zueinander passten. Für unsere Aufrichtigkeit bekamen wir vom Rezeptionisten kostenlos ein neues Los für den Internetzugang. Wir hatten heute kein Glück und es war wieder eine Niete. Wir wären wohl besser doch den Porsche genommen ...
Beim typisch erzgebirgischen Weihnachtsessen beim Mexikaner schlugen sich Eric und Kristin die Mägen so voll, dass sie nichtmal mehr ihre Margaritas austrinken konnten. Mein Kuhmagen konnte darüber nur lachen.
Gestern fuhren wir dann nach South Lake Tahoe. Da wir kein Internet gehabt hatten, wussten wir auch nicht genau, wo unser Gästehaus zu finden ist. Dummerweise war die Stadt größer als vermutet und wir mussten uns letztendlich durchfragen. Nach einstündiger Sucherei angekommen, mussten wir uns das Lachen wirklich verkneifen, als uns am Check-In erklärt wurde, dass am nächsten Morgen ein "Continental-Breakfast" in der Lobby serviert werden würde. Letztere war geschätzte zwei Quadratmeter groß. Eric antwortete auf die Frage, ob wir das "Spa" benutzen wollen, wie selbstverständlich "Ja". Daraufhin wurden uns Handtücher ausgehändigt und wir wunderten uns, wo das "Spa" sein könnte. Als wir das Auto ausluden, fummelte der Mann von der Rezeption im Außengelände an einem kleinen Pool rum. Uns verging nun das Lachen, da es Minusgrade hatte und schneite. Wir hatten uns ja praktisch verpflichtet, dass "Spa" zu nutzen. Wir zogen es erstmal vor, die Gegend zu erkunden. In der einbrechenden Dämmerung spazierten wir (nach einer unplanmäßig langen Autoanfahrt) in eine kleine Bucht. Den Rückweg absolvierten wir in der halben Zeit, da Kristin Angst vor wilden Bären hatte.
Zurück in unserem Gästehaus schritten Eric und ich nun zur Tat und legten die Badehosen an. Beim ersten Schritt in den Pool war uns zum Schreien zu Mute. Allerdings nicht vor Kälte, sondern vor Hitze. Wie einem Schild am Pool zu entnehmen war, hatte das Wasser eine Temperatur von 105° F (40,5° C). So kochten wir unter den vorsichtshalber angelegten Mützen ab. Das anschließende Abendessen war ausnahmsweise ohne Zwischenfälle und alle aßen brav ihr Tellerchen auf.
Heute wollten wir in Richtung des Yosemite-Nationalparks fahren. Dem stand aber erstmal der vereiste Innenhof des Gästehauses im Wege. Ein Inder, der offenbar noch nicht viel Schnee gesehen hatte, manövrierte sein Auto in eine schier aussichtslose und alles blockierende Position. Er probierte nach dem Motto "Viel hilft viel" loszukommen und produzierte mit den durchdrehenden Rädern einen wunderbaren Eisfilm. Mit der Erfahrung des letzten Tages konnten wir ihm in Rekordzeit Schneeketten montieren. Nach einigem Hin- und Her konnten wir ihn schließlich raus auf die Straße bugsieren. Mit etwas mehr Gefühl im Gasfuß kamen wir auch ohne Schneeketten montieren zu müssen los.
Das änderte sich aber bald, da die Straße höher führte und von nun an Schneeketten Pflicht waren. Wir waren bei der Montage selbiger jetzt schon schneller, als die professionellen "Schneeketten-Anleger", welche für ihren Service 30 Dollar verlangen. Die weitere Reise verlief aufgrund der Bedingungen ziemlich zäh. So durften wir die Schneeketten-Prozedur noch zweimal durchführen. Mittlerweile überlegen wir, ob wir nicht den Urlaub abbrechen und die Schneeketten-Montage zum Kampfpreis und mit deutschem Gütesiegel anbieten. Leider ist das ohne entsprechendes Zertifikat verboten, sodass wir die Reise doch fortsetzen werden. Mit Einbruch der Dämmerung kamen wir im Yosemite Village an und informierten uns über die Gegebenheiten. Danach ging es nach Mariposa, wo wir ein kleines Apartement für die nächsten zwei Tage gemietet haben. Morgen werden wir dann zwei Wanderungen im verschneiten Yosemite Nationalpark in Angriff nehmen. Dass wird sicher schnell gehen, da es auch hier Bären geben soll ... aber eigentlich sollten die ja schlafen.

1 Kommentar:

  1. Gruß, Bottlethief, also die spinnen, die Inder. Bei denen in Indien fällt doch regelmäßig Schnee, so dass die das eigentlich wissen sollten, wie man Schneeketten aufzieht. Die Elefanten tragen im Winter dort auch Spikes ... Und bitte das nächste mal Deine Strapse beim Baden ausziehen. Ist besser für die Haut.
    Viele Grüße vom Güdö.

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