Montag, 27. Dezember 2010

Mammutbäume und Bären

Giant Sequoia Tree (Riesenmammutbaum)
Heute waren wir den ganzen Tag im Yosemite Nationalpark. Zuerst schauten wir uns die Riesenmammutbäume des Mariposa Grove an. Bereits die "normalen" Bäume des Nationalparks sind ziemlich groß. Aber die Mammutbäume sind mit bis zu 25 Metern Stammumfang gigantisch. Die Wanderung durch den Schnee nahm den ganzen Vormittag in Anspruch, da alles doch etwas weiter als gedacht war. Aber immerhin waren wir besser vorbereitet, als die Meisten der allgegenwärtigen Inder und Chinesen. Insbesondere Letztere glänzten mit unangemessenem Schuhwerk. Die insgesamt ca. 10 km lange Wanderung hätte ich nicht in Absatzschuhen absolvieren wollen. Ganz groß war einer, der uns (völlig außer Atem) 100 m nach dem Parkplatz fragte, wie weit es denn noch sei. Als wir ihm sagten, dass es bis zum ersten Mammutbaum noch 2,5 Meilen sind, ist ihm erstmal das Gesicht eingeschlafen.
Nachmittags wollten wir dann zum Upper Yosemite fall hoch laufen. Beim Aufstieg diskutierten wir, wie wahrscheinlich es ist, vom Bären gefressen zu werden (es ist noch nie jemand im Yosemite Nationalpark einem Bären zum Opfer gefallen). Wir hatten einige nette Ausblicke, mussten aber irgendwann aufgrund der einbrechenden Dämmerung und auch der Schneesituation umdrehen.
Upper Yosemite Fall
Irgendwann drehte Kristin, die ein paar Meter vorweg gegangen war, auf der Stelle um und rannte mit besorgniserregendem Gesichtsausdruck zurück. Ich dachte erst, dass Eric irgendeinen Spruch losgelassen hat und jetzt ein paar gescheuert bekommt. Die wirkliche Ursache waren zwei Inder, die in der nächsten Serpentine kauerten und "bear" gerufen hatten. Nach einigen Augenblicken konnten wir tatsächlich einen zwischen zwei Serpentinen parkenden Schwarzbär erkennen. Wir versuchten den Indern klarzumachen, dass hinkauern und ruhig verhalten keine gute Idee ist und man vielmehr laut sein und den Bären verscheuchen sollte. Den Herren im Fell interessierte das aber alles wenig bis gar nicht. Es kamen einige weitere Wanderer den Trail herunter, sodass wir bald zu zehnt waren. Der Bär war offenbar aus dem Streichelzoo ausgebrochen. Jedenfalls blieb er weiterhin seelenruhig. Wir beschlossen, einfach weiterzuwandern und umrundeten den Kollegen in vielleicht zehn Metern Abstand ohne dass er Notiz von uns zu nehmen schien. Zum Glück hat er die Oreo-Kekse in unserem Rucksack nicht gerochen, sonst wäre es vielleicht anders ausgegangen. So aber absolvierten wir den weiteren Abstieg (wie im letzten Blog-Eintrag prognostiziert) in neuer Rekordzeit.
Der Bär ...
Bei der Rückfahrt nach Mariposa trafen wir das erste Mal seitdem wir unterwegs sind eine spontane Entscheidung für ein Restaurant, da wir Hunger hatten. Normalerweise waren wir immer unentschlossen und brauchten ewig, um uns für ein Lokal zu entscheiden. Das Resultat der Spontanität war der kulinarische Tiefpunkt der bisherigen Reise. Die Speisekarte ließ wenig Wahl, sodass es auf Burger hinaus lief. Dieser bestand aus einer Scheibe ranzigen Fetts, welche in ein altes Brötchen eingelegt war. Dazu wurden in Öl ertränkte Pommes gereicht. Die Friteuse hatte ihren letzten Ölwechsel wahrscheinlich vor einigen Jahren. Jedenfalls fühlten wir zum zweiten Mal auf dieser Reise (nach der Übernachtung im Raucherzimmer des Motel 6 in Mammoth Lakes), wie unsere Lebenserwartung minütlich, bzw. mit jedem Bissen, sank. Den Nachgeschmack habe ich noch immer im Mund. Hoffentlich wird das bis morgen besser. Es ist wirklich unerträglich. Die Amerikaner am Nachbartisch fanden es übrigens "delicious" ...

4 Kommentare:

  1. Man spürt förmlich Deine Angst vor dem Bären. Das Bild ist ja total verwackelt :-) Genial. So harmlos sieht der gar nicht aus. Wenn ich Mama Stark wäre, würde ich mir spätestens hier Sorgen machen: Schlangen, Hitze, Regenstürme, Schneemassen, glatte Straßen, Abgründe, Trauzeuge, fettiges Essen, Eisbaden, teures Internet, Bären und Inder ...
    Bei uns im Arzgebirg gibt es glücklicherweise noch keine Bären, wenn man mal von Heidel- oder Walderdbären absieht. Andernfalls könnte es bei den Marathons an der einen oder anderen Verpflegungsstelle eng werden. Puh, Schwein gehabt. Na dann, a happy New Year dem Bottlethief. Der Güdö

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  2. Mach mal im Vorbeilaufen bei einbrechender Dunkelheit mit entsprechender Belichtungszeit ein scharfes Foto ... das Bild ist auch nicht von mir, sondern von Eric. Bei meinen Bildern hat der Bär immer zwei übelste Lichter im Gesicht, da ich den Rote-Augen-Blitz vergessen hatte.
    Dir dann auch 'nen guten Start ins neue Jahr (vor allem für deine Knie).

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  3. Gruß, Starki, da traf ich doch heute bei Skaten im Geyerischen Dickicht Papa Stark, Mama Stark und Bruder Stark. Schwester Stark hab'sch fei net gesehen. Ich war wohl im Delirium. Papa Stark muss kurz davor eine vernichtende Attacke gesetzt haben, da Mama Stark und Bruder Stark ca. 250 m Rückstand hatten - im Flachen. Ich vermute, Bruder Stark blieb aus Respekt bei Mama Stark, sonst hätte es evtl. Ärger zwischen Papa Stark und Mama Stark gegeben. Dein Vadder macht's wie Du: am Berg Tempo forcieren, auf der Gerade das Gas stehen lassen. Ihren Gesichtern konnte ich es zwar nicht entnehmen, doch ich soll Dich bestimmt von Ihnen grüßen. Das tue ich einfach mal hier. Stark oder? Der Güdö

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  4. Danke Güdö,
    haben grad gut gelacht. Solltest dich vielleicht als Schriftsteller versuchen ... da spielen zumindestens die Knie keine Rolle. Oder aber als Psychologe. Ich denke, deine Schlussfolgerungen sind im Wesentlichen zutreffend.
    Also dann: Komm gut rüber und sauf nicht zu viel ;-)

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