Mittwoch, 20. April 2011

Wieder daheim

Nach harter Ladung bin ich nun wieder in Deutschland. Zum Glück war der Flug vorher sehr ruhig, sodass ich etwas schlafen konnte und gleich wieder in den richtigen Rhythmus gekommen bin. Das Wetter ist ja zum Glück halbwegs human und ich muss zumindestens nicht frieren. Besonders komisch ist allerdings das Autofahren. Man steht an der Kreuzung und wundert sich, dass der Motor aus ist ... irgendwann erinnert man sich, dass es da ja noch eine Kupplung gibt. An roten Ampeln habe ich auch schon einige Male gezuckt, weil ich rechts abbiegen wollte. Auch "rechts vor links" Kreuzungen machen mich ratlos. Aber ich werde mich wahrscheinlich wieder recht schnell daran gewöhnen.Es waren schöne sieben Monate mit vielen Erinnerungen. Vielen Dank an alle, die es möglich gemacht haben (ohne die Unterstützung der Großeltern hätte ich wohl im Büro schlafen müssen).
Nach dem Santa-Barbara-Wetter werde ich mich wohl allerspätestens nächsten Winter sehnen. Dafür ist das deutsche Essen eine echte Wohltat. Endlich wird man mal wieder satt, ohne gleich einen Elefanten essen zu müssen. Allerdings ist jetzt erstmal 'ne Blitzdiät nötig, um die schlimmsten Schäden zu beseitigen. In zwei Wochen geht es dann mit der Diplomarbeit los. Bis dahin werde ich mich noch den letzten Feinheiten am Großen Beleg widmen und auch ein wenig die freie Zeit genießen.
Dies ist jetzt der letzte Blog-Eintrag und ich bedanke mich bei allen Lesern. Ich hoffe, es war nicht allzu langweilig!

Sonntag, 17. April 2011

Letzter Logbucheintrag aus den USA

Mein aktuelles "set-up"
Wir sitzen gerade auf dem McCarran Airport in Vegas und haben viel zu viel Zeit. Durch die Sicherheitskontrolle bin ich zum ersten Mal seit langem ohne Probleme durch gekommen. Das dicke Ende kommt dann wahrscheinlich in Deutschland. Unser Flieger steht schon hier und wir warten darauf irgendwann mal rein gelassen zu werden. Draußen ist es kaum auszuhalten. Zum Glück ist es hier drinnen halbwegs kühl. In der Schlange am Check-In konnten wir uns schon mal wieder auf Deutschland einstellen. Vier Stunden vor dem Flug gings da schon um die besten Plätze. Da hab ich gleich wieder 'nen übelsten Hals gekriegt. Die Dame am Geldumtausch-Schalter haben wir dann noch mit unseren 15 Dollar in Münzen zur absoluten Verzweiflung getrieben. Da war selbst die amerikanische Gelassenheit kurz davor, überfordert zu sein. Ansonsten war alles wie geplant. Der gemietete Mini-Van hatte zwar einen Wendekreis wie ein Panzer. Aber auch das haben wir in den Griff gekriegt. Heute Nacht waren wir noch bis kurz vor Drei auf dem Strip unterwegs, sodass wir guter Hoffnung sind, im Flieger schlafen zu können. Vorausgesetzt, der Blutzuckerspiegel vom "full stack" pancakes vom Frühstück bei IHOP ist bis dahin wieder unten. Gestern habe ich auch den Anderen noch zu einem Versuch bei Kentucky Fried Chicken überreden können ... er ist gerade dabei sich zu erholen ...
Also dann - wenn der Condor-Kasten hält, melde ich mich wieder aus Deutschland.
Unser Flieger ist schon da.

Montag, 11. April 2011

Ich arbeite auch (manchmal)

Auf mehrfachen Wunsch schreibe ich heute mal was zu meiner Arbeit. Einige haben ja schon gemutmaßt, dass das mit dem Großen Beleg nur ein Fake ist und ich eigentlich die ganze Zeit Urlaub mache.
Kurzer Gruß an die fachinternen Leser (falls es noch welche gibt): Bitte habt Nachsicht mit mir, es sollen auch meine Omas verstehen.


Die Meisten von euch haben sicher zumindest im Fernsehen oder Terrarium einen Gecko die Wand hoch rennen sehen (auf Hawaii hatten wir ihn sogar in der Küche). Die meisten vermuten wohl irgendwelche Saugnäpfe, Klebstoff oder sonst irgendwas. Alles falsch - er hat Haare auf den Füßen. Das ganze funktioniert aber auch nicht wie ein Klettverschluss, sondern die Haare stehen senkrecht auf seinem Fuß wie im ersten Bild auf der linken Seite gezeigt. Auf den ersten Blick ist es etwas komisch, dass man nur mit Haaren auf dem Fuß irgendwo dran kleben kann. Das Ganze ist aber vergleichbar zum Haften der Kreide an einer Tafel. Wenn zwei Oberflächen sich nur nahe genug kommen, ziehen sie sich an (was wir jetzt einfach mal als gegeben annehmen, da ich inkompetent bzgl. Quantenmechanik bin). Wir kennen den Effekt nur nicht wirklich aus unserer täglichen Erfahrung, da die meisten Oberflächen winzige Unebenheiten haben, welche die für die Anziehung notwendige Annäherung unterbinden. Die Gecko-Haare sind aber deutlich feiner als die meisten Unebenheiten und haften entsprechend gut. Das gleiche Grundprinzip nutzen Fliegen, Spinnen und das meiste andere Getier, was an der Decke lang krabbeln kann. Die Wissenschaft will sich den Effekt zu Nutze machen und künstliche Gecko-Füße entwickeln. Wir dürfen also auf den echten Spiderman hoffen! Im Moment funktioniert das allerdings alles noch nicht besonders und der Gecko ist uns noch um Lichtjahre voraus. Wenn der Gecko nun seinen Fuß auf einer rauen Oberfläche absetzt, sieht das im Prinzip so wie im ersten Bild rechts aus. Wegen der Rauhigkeit bleiben manche Haare gerade und andere weichen aus. Selbst wenn der Gecko am Fuß zieht (sprich wenn er kopfüber an der Decke hängt), sind einige Haare zusammen gestaucht, während an anderen gezogen wird. Meine Aufgabe hier, war es, das Verhalten der Härchen zu untersuchen, wenn sie zusammen gedrückt werden. Das entscheidende Phänomen ist dabei das seitliche Ausweichen ab einer bestimmten Belastung. Ich habe zu Schulzeiten nicht nur ein Plastiklineal beim Ausloten dieses Effekts zerstört. Das war auch der Grund, weshalb ich irgendwann auf Stahllineal umgestiegen bin. Das einzige Lineal in unserem Büro hier an der Uni musste aber leider dran glauben (merkwürdigerweise ist es aber längs gerissen, was ich bisher auch noch nicht geschafft hatte).
Wenn man nun die feinen Härchen weit genug zusammen drückt, verlieren sie irgendwann die Haftung, wie im zweiten Bild rechts zu sehen. Das Interessante dabei ist, dass dies (meistens) nicht langsam und kontinuierlich, sondern auf einen Schlag passiert. Wenn man die Last wieder wegnimmt, geht das Härchen irgendwann wieder zurück in die ursprüngliche Person. Auch das passiert plötzlich – allerdings nicht an der gleichen Stelle wie beim zusammen drücken. Dieser abrupte Übergang zwischen haftenden und abgelösten Zuständen kann eine ganze Menge Effekte haben. Durch den plötzlichen „Ruck“ können zum Beispiel andere Härchen beeinflusst werden. Ich will jetzt auch nicht viel weiter ins Detail gehen. Fakt ist, dass es einige merkwürdige experimentelle Ergebnisse gibt. Die Versuchsanordnungen sind leider meistens viel zu kompliziert, um sie mit unseren Modellen genau beschreiben zu können. Aber unsere Ergebnisse führen immerhin zu dem Schluss, dass einen das ein oder andere Versuchsergebnis dann doch nicht allzu sehr überraschen sollte.
Ansonsten ist alles beim Alten. Meinen Hinterreifen hat’s die Woche endgültig zerlegt, sodass ich einen neuen kaufen musste. Beim derzeitigen Dollar-Kurs tut das zum Glück nicht ganz so weh. Unser Apartment verwandelt sich gerade zurück in den unmöblierten Ausgangszustand. Interessanterweise war mein aufblasbarer Sessel am schnellsten verkauft. Das Bett wurde aber gestern auch schon von einer Horde Mexikaner abgeholt (die kriegen sicher einige Leute quer ins Bett). Dankenswerterweise hat mir der Andere eine aufblasbare Matratze zur Verfügung gestellt. Morgen geht das Fahrrad. Stuhl und Schreibtisch werde ich hoffentlich auch bald los. Heute Nacht habe ich festgestellt, dass unser Apartment entgegen aller bisherigen Erkenntnisse eine Heizung besitzt. Irgendwie kam nämlich aus dem, was wir bisher für den Lüftungsschacht hielten, etwas Licht. Bisher stand das Bett davor, sodass mir das nie aufgefallen war. Nähere Inspektion brachte die Erkenntnis, dass dort drin eine Gasflamme brennt. Nach der Demontage der Abdeckung entdeckten wir sogar einen Einstellhebel. Der stand aber schon auf „off“. Weiter Einstellversuche haben wir nach der ersten Stichflamme sicherheitshalber abgebrochen. Es ist aber wirklich bemerkenswert, das selbst im ausgeschalteten Zustand andauernd eine Gasflamme brennt. Aber Energieverschwendung gehört hier zum Geschäft, wie der junge Herr Zeller gerade wieder beim Zubereiten seiner Lasagne in unserem mickrigen Ofen demonstriert:

Unser Heimflug geht dann am Sonntag von Las Vegas. Wir haben beschlossen ein Buffet zu plündern, die Nacht durchzumachen, unsere letzten Dollars zu verspielen und dann im Flugzeug zu schlafen, um gleich in den richtigen Rhythmus zu kommen. Klingt in der Theorie ganz gut – funktioniert aber nie und nimmer.

Sonntag, 3. April 2011

Heimrennen, das Zweite

Diese Woche war mal wieder Heimrennen des UCSB-Cycling-Teams. Aber nicht im Gelände, sondern auf der Straße. Es begann Samstag mit einem Kriterium. Diesmal mit einer "D"-förmigen Strecke, womit es ein ziemlich schnelles Rennen werden sollte. Da Stanford mit sechs Fahrern am Start war, entschloss ich mich im Feld sitzen zu bleiben, solange nicht zumindestens zwei Stanford-Fahrer in einer Attacke vertreten sind. Das war auch eine weise Entscheidung. Denn eine solche Attacke hat es nie gegeben und es ist auch keine Gruppe weiter als 50 Meter weg gekommen. Ich hatte meistens einen guten Riecher und die richtigen Lücken. Bei irgendeinem Prämiensprint wurde ich glaube ich noch Dritter. Aber hier sind die Kriteriums-Regularien etwas anders als bei uns, sodass die Prämien eigentlich egal sind (man kann bestenfalls Kekse gewinnen). Somit konnte ich gut Kräfte schonen und alles auf den Zielsprint setzen. Auf der Gegengeraden hatte ich in der letzten Runde eine ziemlich gute Position inne. Leider fuhr irgendjemand aus nicht ersichtlichem Grund eine gigantische Welle. Es hätte beinahe gekracht und ich musste einige Tritte weg lassen. Da bei den A-Collegiate-Rennen doch ganz schön die Post abgeht, war damit die Vorstellung beendet. Im Sprint des diesmal doch relativ großen Feldes blieb mir damit der 16. Platz. Die schnelle Strecke hat aber auf jeden Fall ziemlich Spaß gemacht. Ich denke, mit 270 Watt Durchschnittsleistung für 'nen 43er Schnitt habe ich auch meine neue Bestmarke in Sachen Effektivität aufgestellt.
Das Straßenrennen heute war zu meiner Enttäuschung relativ flach. So eine ebene Strecke muss man in der Umgebung von Santa Barbara erstmal finden. Dazu klingelte auch noch 4:00 Uhr der Wecker, da es um 4:45 Uhr los ging, um die Strecke und alles vorzubereiten. Den Vormittag verbrachte ich als einsamer Streckenposten. Hin und wieder gab es einige Probleme mit Auto-Fahrern, die nicht ganz zufrieden damit waren, dass eine Radsportveranstaltung statt fand. Ein Typ hatte auch gleich mal 'ne Kanone auf dem Beifahrersitz liegen. Irgendwie beängstigend. Ein anderer von oben bis unten zutätowierter Typ fragte mich nur, in welche Richtung die Cops abgebogen sind. Er hatte wahrscheinlich Angst, für die ganzen unerlaubten Tuning-Maßnahmen an seiner Karre abgefettet zu werden (obwohl hier schon ziemlich viel erlaubt ist). Ansonsten war es recht unterhaltsam, die Kurventechniken einiger Fahrer zu beobachten. Einer ignorierte meine Versuche, ihn nach rechts zu leiten, vollends und schoss geradeaus ins Feld. Hätte er mal gelenkt, wäre da nix passiert.
Unser Rennen fand dann mittags statt. Es ging am Anfang erstmal für kurze Zeit hektisch los. Danach war vorerst nur noch Gammeln angesagt (inkl. Pinkelpause des kompletten Fahrerfelds). Es gab später dann doch noch einige Attacken. Einmal spaltete sich das Feld und ich war unglücklicherweise im hinteren Teil. Ich wollte nicht zuviel Kraft vergeuden und spekulierte auf einen Zusammenschluss, was dann auch eingetreten ist. Das eine Gruppe geht, war bei dem Streckenprofil und speziell den Windverhältnissen ziemlich auszuschließen. Dazu kam noch, dass Stanford wieder das Geschehen kontrollierte. Es wurde zwar immer wieder attackiert, aber es sind alle ruck-zuck wieder zurück gefallen. So lief es auf einen Zielsprint hinaus. Die letzte halbe Runde war damit ziemlich hektisch mit ständigen Attacken. Ich war aber immer ziemlich weit vorne und fühlte mich gut. Beim Zielsprint auf der ewig langen, leicht ansteigenden Zielgerade mit Gegenwind fehlten mir dann doch etwas die Eigenschaften eines Sprinters. Mit Platz 9 bin ich aber dennoch recht zufrieden.
Nachdem die Rennen in Berkeley ziemlich hart waren, waren das mal optimale Trainingsrennen. Ich musste nie ans Limit gehen und beide Rennen haben echt Spaß gemacht.
Bis auf die Mittwochs-Kriterien dürfte es das jetzt auch gewesen sein, mit Rennen fahren auf amerikanischem Boden. Viel mehr macht das Material auch nicht mehr mit. Ich hatte auch diese Woche wieder meinen obligatorischen Platten. Das es nicht im Rennen bei Tempo 70 mitten im Feld passiert ist, steht aber irgendwie im Widerspruch zu Murphy`s Law. Diesbezüglich bin ich im Moment etwas verwirrt.

Montag, 28. März 2011

Immer wieder das Gleiche (fast jedenfalls)

So langsam weiß ich nicht mehr, was ich noch schreiben soll. Santa Barbara hat sich die letzte Woche mal von seiner hässlichen Seite gezeigt. Wir hatten hier das Aprilwetter, was eigentlich für Deutschland bestimmt war. Für Dienstag früh war noch verträgliches Wetter angesagt, also bin ich aufs Rad gestiegen. 'Ne halbe Stunde vor Schluss machts "Pffft" und die Luft ist mal wieder raus. Der letzte Durchstich ist ja auch keine Woche her. Mittlerweile ist der Reifen von innen mehrfach geflickt. Da ja der letzte Platten erst kurz vorher war, habe ich natürlich nur einen Schlauch mit Loch einstecken. Ich hatte mich vor dem Flicken mit der Argumentation gedrückt, dass es ja unwahrscheinlich ist gleich wieder einen Platten zu haben - Schläuche kaufen macht eh keinen Sinn sondern höchstens arm. Aber da war ja noch was: Murphy's Law! Somit durfte ich erstmal eine Viertelstunde das Loch suchen um den Flicken drauf zu pappen. Das Ganze funktioniert praktisch genauso wie das Tip-Top-Zeug bei uns. Wer schonmal damit zu tun hatte, kennt sicher die durchsichtige Abdeckfolie die oben auf dem Flicken drauf ist. Man kann die eigentlich getrost drauf lassen, da die ja keinen Schaden anrichtet. Wenn man sie runterzieht, kommt im schlimmsten Fall ja auch der Flicken wieder mit runter. Also kurzum: Ich habe sie drauf gelassen, was sich später noch als schwerer Fehler erweisen sollte. Alles in allem hat die Aktion 20 Minuten gedauert. Das war dann genau die Zeit, die mir gefehlt hat um dem Wolkenbruch zu entrinnen. Somit war ich erstmal gut geduscht und eingesandet. Die Batterie der Polaruhr hat auch gleich noch ihren Geist wegen der Kälte aufgegeben. Damit war ich dann den halben Mittwochvormittag (nachdem es mich wieder beim Training eingeweicht hatte) auf der Suche nach so einer Batterie. Es war natürlich aussichtslos. Ein Juwelier machte mir kurz Hoffnung als ich ihm sagte, dass ich nach einer exotischen Batterie für meine Polaruhr suchte und er mir sagte "Oh, it's nothing exotic, it's just a Polar" (da hier wahrscheinlich 50% der Bevölkerung Sport treiben ist es wirklich nix Exotisches - allerdings laufen hier die Meisten gleich mit dem Blutdruckmesser am Arm rum). Nach fünf Minuten kam der Mann wieder "I'm sorry, we sell so little of them". Irgendwie widersprüchlich. Letztlich habe ich dann im Internet bei Amazon eine Knopfzelle bestellt (oder besser gesagt zwei, damit es nicht ganz so dämlich ist). Die restlichen Tage verliefen ähnlich: Früh nass werden, danach Arbeit und anschließend den Sand aus den Klamotten und dem Rad entfernen. Zwischendurch sind noch die fast neuen Bremsbeläge alle geworden, da Sand gemischt mit Wasser ziemlich tödlich dafür ist. Hoffentlich hält die Hinterradfelge noch bis zum Ende durch. Immerhin hatte ich keine weiteren Platten, was in Anbetracht des Drecks auf der Straße einem Wunder gleich kam. Sonntag früh verirrte ich mich in einen Gottesdienst mit der Erkenntnis, dass die chronische Gesangsschwäche auch in Amerika vorhanden ist (was mich einschließt - logisch). Beim Radfahren rächte sich dann die Abdeckfolie vom Dienstag. Es war nämlich wieder die Luft raus. Die Ursache war schnell gefunden: Die Folie war aus irgendeinem Grund versprödet, zur Rasierklinge mutiert und hat somit gleich mal den Schlauch aufgeschlitzt. Wunderbar! Ich hätte es eigentlich wissen sollen, dass die Chemie amerikanischer Folien nicht mit europäischen vergleichbar ist (um amerikanische Lebensmittelverpackungen aufzureisen zu können, muss man schon Arnie sein). Ich hatte eigentlich gehofft, mal eine Woche mit einem einzigen Platten auszukommen. Drei Versuche habe ich ja noch!
links: undeformierter Stempel; Mitte: so sieht's noch ganz gut aus; rechts: Sch**** wars
Auf Arbeit ist auch alles beim Alten. Mit dem Beleg schreiben geht es ganz gut voran. Ich hoffe, Ende der Woche mit dem Wesentlichen fertig zu sein und dann fehlt nur noch die Kosmetik. Der Abaqus überrascht mich immer mal wieder. Es ist unglaulich, dass er selbst die absurdesten und unerreichbarsten Lösungen findet - siehe Bild. Sowas kommt davon, wenn man Randbedingungen nur im Mittel vorgibt. Das es solche Varianten gibt, war mir zwar vorher klar, aber ich hätte meinen A**** drauf verwettet, dass der Abaqus die nicht findet. Aber warum sollte Murphy's Law hier auch halt machen?

Mittwoch, 16. März 2011

Lebenszeichen

Diesmal habe ich wirklich lange nichts von mir hören lassen. Entgegen aller Befürchtungen meiner Mutter hat der Tsunami uns mal gerade noch so verschont. Genau genommen hat ihn hier keiner gesehen, was wohl an den vorgelagerten Inseln oder der Unterwasser-Topografie liegt. Weiter nördlich gab es schon etwas mehr Schaden. Die Surfer in Santa Cruz haben es aber locker genommen und die "gute Welle" genutzt. So stand es jedenfalls in der Zeitung.
Ansonsten war ich die vergangenen Tage immer relativ beschäftigt. Das Ende der Zeit hier kommt näher und ich bin gerade dabei, meinen Senf noch zu Papier zu bringen. Ich wurde mittlerweile schon ein paar mal gefragt, wann ich denn mal was zu meiner Arbeit schreibe. Das kommt sicher noch, aber momentan warte ich noch darauf, dass das allwissende Multimedia-Programm Abaqus mal ein paar schöne bunte Bilder ausspuckt. Ich bin da mittlerweile vorsichtig optimistisch, aber der Name des Programms beinhaltet ja schon, dass es nicht besonders schnell sein kann.
Letztes Wochenende war ich mal wieder zum Collegiate-Rennen fahren in der Nähe von San Francisco. Das Straßenrennen am Samstag über knapp 100 Kilometer hatte es richtig in sich. Ich habe keine Ahnung, wie steil der Scharfrichter des Tages war, aber 39-27 war definitiv die falsche Übersetzung.  Jedenfalls, wenn man sich nicht in Top-Form befindet. Dazu kam noch, dass wir sechs mal da drüber mussten. Ich wurde hier vier Mal von den ersten Fahrern abgehängt und fuhr das Loch in der Ebene dann wieder zu.
Letztlich bin ich als Siebter oder Achter mit der ersten versprengten Verfolgergruppe ins Ziel gekommen. Als Fazit bleibt "Ausdauer gut, Rennhärte nicht vorhanden". Dementsprechend war für das Kriterium am nächsten Tag in Berkeley nicht allzu viel zu erwarten. Der Kurs hatte es wieder in sich. Es gabe vier Ecken, zwei sehr kurze und zwei etwas längere Geraden. Eine davon ging steil bergab, die andere steil bergauf, was das Rennen auf 30 Sekunden Intervalle mit 30 Sekunden Erholung reduzierte. Dazu regnete es noch, was insbesondere die Kurve am Ende der Abfahrt sehr interessant machte. Am Anfang musste ich erstmal warm werden und war etwas weiter hinten im Feld. Irgendjemand hat sich dann in besagter Kurve kurz vor mir aus ungeklärter Ursache einer hin gelegt. Es bildete sich ein Knäul und die erste Hälfte des Feldes war somit weg. Der Rest zerlegte sich relativ schnell und ich jagte bald allein dem Feld hinterher, was natürlich ein Kampf gegen Windmühlen war. Irgendwann sammelte mich so eine Art Hauptfeld wieder ein, aber mittlerweile war jeglicher Überblick verloren gegangen. Auf der ganzen Strecke waren versprengte Fahrer und es war ein einziges Durcheinander. Trotzdem fühlte ich mich gegen Ende des Rennens erstaunlich gut, sodass ich eigentlich ganz zufrieden war. In der vorletzten Runde habe ich noch das einzige Schlagloch der Strecke gefunden. In der letzten Runde fühlte sich das Steuerverhalten auf dem Vorderrad dann ein wenig merkwürdig an und als wir nachts um 12 in Santa Barbara ankamen und ich das Rad aus dem Anhänger nehmen wollte um damit heimzufahren, hatte ich natürlich erstmal einen Schlauchwechsel zu nächtlicher Stunde gewonnen.
Heute bin ich das "Mittwochs-Übungs-Kriterium" in Santa Barbara gefahren. Das gibt es jetzt im Frühjahr jeden Mittwoch. Praktisch jeder der ein Rennrad sachgemäß führen kann, darf mitmachen. Es ist alles wie beim richtigen Kriterium, nur Preise gibt es keine (dafür aber auch kein Startgeld). Dem Ehrgeiz der Sportler tut das keinen Abbruch. Es gab gleich zwei Stürze und einen Notarztwagen-Einsatz. Bei dem Betroffenen schien aber im Wesentlichen nur die Tapete ab zu sein. Wer denkt, dass dort zehn Radfahrer um den Block fahren täuscht sich - wir waren so ca. 60 Mann. Da es um nichts geht, kann man durchaus mal das eine oder andere ausprobieren, was man so im Kriterium nicht machen würde. Alles in allem eine wirklich gute Idee sowas.
So, ich leg mich jetzt erstmal schlafen und hoffe, dass der Abaqus morgen was Brauchbares zu bieten hat.

Sonntag, 27. Februar 2011

Und der Rest des Urlaubs …

"Etwas" Schnee auf dem Dach
Nachdem eigentlich der erste Tag im Yosemite Park schon unseren Schneebedarf für den restlichen Urlaub gedeckt hatte, gab es in der darauf folgenden Nacht gleich noch mal die doppelte Menge oben drauf. Selbst die Natur hält sich also an das amerikanische Motto „Buy one, get one free“. Demzufolge endete unser Versuch, nach Yosemite Village vorzustoßen im Stau. Bei Glatteis gab es jede Menge Unfälle und ein entsprechendes Verkehrschaos. Die Amerikaner scheinen sich aber auch nicht allzu sehr um die Verkehrssicherheit zu scheren, wie man auf dem Bild sieht. Wer denkt, dass der Polizist den Fahrer aufgefordert hat, den Schnee vom Dach zu entfernen, irrt sich.
Nach einiger Zeit schafften wir es immerhin zum Parkeingang. Hier wurde uns gesagt, dass die Straße vier Meilen weiter gesperrt ist. Somit mussten wir (nach einem kurzen Aufenthalt in Wawona) unverrichteter Dinge den Rückweg antreten und faulenzten mehr oder weniger den Rest des Tages.
Am darauf folgenden Tag war das Wetter besser, sodass wir doch noch nach Yosemite Village fahren und etwas wandern konnten. Am Nachmittag ging es in Richtung San Francisco. Den Levi’s Outlet-Store in Tracy, der mir schon von der letzten Rundreise bekannt war, haben wir natürlich komplett ausgeräumt.
Am folgenden Tag arbeiteten wir das San Francisco Programm ab: Alcatraz, Chinatown, Cable-Car, etc. Es folgte dann der Shopping-Tag, den wir meiner Schwester versprochen hatten. Für meinen Bruder war das der reinste Horror, aber er hat am Ende doch durchgehalten. Wir besichtigten auf dem Rückweg noch die Golden-Gate Brücke. Im Fahrstuhl im Hotel murmelte ein Mann in Anbetracht unserer Einkaufstüten seiner Frau nur zu: „Americans“ …
Das gehört sich nicht in der Öffentlichkeit!
Die Fahrt über den Highway One nach Santa Barbara brachte die Mägen einiger meiner Fahrgäste bis an den Rand des Überschwappens. Zum Glück ist noch mal alles gut gegangen. Dazu trug auch ein kurzer Spaziergang im Pfeiffer State Park auf halber Strecke bei, bei dem wir Redwood-Bäume besichtigten. Letztere sind den Mammutbäumen verwandt und werden sogar noch höher. Am Ende der Kurvenstrecke durch den Big Sur sahen wir komische rundgelutschte Steine am Strand liegen. Aufgrund eines Geistesblitzes meiner Mutter konnten wir sie als See-Elefanten identifizieren. Ihre Anzahl war unglaublich und einige Szenen waren nicht jugendfrei. Wenn ein Bulle versuchte, sich der Gattin eines anderen zu nähern, gab es Saures. Ein Blick in Wikipedia verriet uns abends, dass die dominanten Bullen „Strandmeister“ genannt werden. Mein Bruder stellte später den Zusammenhang zu Guido, dem Waldmeister und dessen knuffiger Susann her, was uns kurzfristig sprachlos machte (alle Nicht-Insider können den Satz ignorieren oder aber sich in Guidos Blog das notwendige Grundlagenwissen aneignen. Letzteres könnte aber länger dauern. Außerdem weiße ich darauf hin, dass ich keine Haftung für Schäden jeglicher Art übernehme, die beim Lesen der verlinkten Seite eintreten).
Baden im Pazifik
Den nächsten Tag begannen wir mit einer Wanderung in den Bergen hinter Santa Barbara. Die einzige Wolke weit und breit hüllte den Berg ein, um den wir drum herum wandern wollten. Davon abgesehen verlief alles planmäßig. Letztendlich verzog sich sogar noch die Wolke. Anschließend kutschierte ich die Anderen über den East Camino Cielo (eine Straße, die mehr oder weniger auf der Bergkette hinter Santa Barbara entlang geht). Das das Ding so kurvig ist, hatte ich beim Radfahren noch nicht so richtig mit bekommen. So deuteten sich auf der hintersten Sitzreihe mal wieder Magenbeschwerden an. Zum Glück waren wir dann schnell genug zurück an der Küste, sodass es keine weiteren Probleme gab. Mein Vater und ich nutzten die Gunst der Stunde, um in den Pazifik zu springen. Schließlich war für den nächsten Tag mieses Wetter angesagt. Nach einem Spaziergang über den Campus, konnten wir am Strand von Goleta begutachten, wie man seinen Jetski besser nicht zu Wasser bringt. Man muss schon viel Zuversicht mitbringen, um mit dem Jeep rückwärts einen Anhänger am Sandstrand ins Wasser zu schieben. Es funktioniert zwar prinzipiell, aber nach der ersten Welle wird es schwierig, wieder vorwärts zu fahren. Das Fahrzeug versank mit jeder Welle weiter in den Fluten. Es half letztlich nur schweres Gerät in Form eines Abschleppfahrzeugs mit Seilwinde, um die Karre wieder ins Trockene zu befördern.
Dumm gelaufen ...
Am nächsten Morgen verriet ein Blick aus dem Fenster, dass der Wetterbericht Recht hatte: Strömender Regen. Ein Blick auf den linken vorderen Reifen unseres Mietwagens verriet, dass die Luft raus war. Ich frage mich wirklich, warum man immer Platten hat, wenn es schüttet wie aus Eimern. Ein Besuch bei der Autovermietung und anschließend in der Werkstatt löste immerhin dieses Problem. Und das innerhalb von einer Stunde und ohne jegliche Bürokratie! Der Regen ließ sich aber leider nicht abstellen, sodass wir über den Mittag die Mission von Santa Barbara besichtigten. „Wir“ bedeutete in diesem Falle meine Eltern und ich. Meine Geschwister ließen jegliches Interesse fürs Kulturprogramm vermissen und blieben im Hotel. Am Nachmittag wurde der Regen noch stärker und der Gang vor die Tür hätte zur sicheren Durchnässung geführt. Mit den in weiser Voraussicht gekauften müllsackartigen Regenponchos konnten wir wenigstens die 100 Meter zwischen Parkplatz und Restaurant am Abend bewältigen. Nach dem Dessert bekommt man in den USA immer sofort ohne Nachfrage die Rechnung. So auch dieses Mal. Da es der letzte Tag vor der Rückreise war schockten wir die Bedienung und orderten eine zweite Runde Dessert. Ich hätte ohne weiteres auch noch einen Cheesecake vertragen, aber die Vernunft siegte schließlich.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach der Besichtigung der Stearns Wharf nach Los Angeles. Dort schauten wir uns die Queen Mary an. Leider hatten wir etwas wenig Zeit dafür. Abends lieferte ich meine Eltern und Geschwister am Flughafen in LA ab. Mittlerweile sind sie wieder zu Hause gelandet und ich werde morgen wohl auch mal wieder arbeiten gehen.

Freitag, 18. Februar 2011

Siderische und synodische Tage

Sonnenaufgang am Grand Canyon
Die Grand Canyon Wanderung verlief tatsächlich so, wie im letzten Post prognostiziert. Wir starteten bei bestem Wetter gemeinsam und stiegen bis zum ersten Blick auf den Colorado ab. Von dort an trieb ich die Frauen-Fraktion zurück zum Ausgangspunkt, während der harte Kern bis zum Fluss weiter ging. Mein Bruder war aber abends dann doch leicht angeschlagen von der Hitze. Er rennt jetzt seit zwei Tagen wie eine Tomate rum. Sonnencreme wäre vielleicht keine schlechte Idee gewesen.
Die Fahrt nach Las Vegas verlief ziemlich zügig. Beim kurzen Zwischenstopp am Hoover Dam entbrannte eine heftige Diskussion über siderischen und synodischen Tag.
(nicht maßstäblich !!!)
Ich konnte mich nicht entsinnen konnte, jemals davon gehört zu haben. Die Erklärungen des Rests der Familie waren aber auch fehlerbehaftet, sodass nur noch ein kurzer Klogang die Rettung bringen konnte. Das Resultat habe ich für alle mit der gleichen Bildungslücke skizziert. Alle anderen können zum nächsten Absatz springen. In der Mitte ist die liebe Sonne und außen rum rotiert die Erde (mit dem Strichmännchen drauf). Das ganze dauert bekanntermaßen ungefähr 365 Tage. Zusätzlich rotiert die Erde noch um sich selbst. Man würde annehmen, dass eine Erdumdrehung 24 Stunden dauert. Es ist aber aus der Skizze ziemlich offensichtlich, dass nach einer kompletten Rotation von A nach B noch kein Tag vergangen ist. Schließlich hat das Strichmännchen noch nicht die gleiche Orientierung in Bezug auf die Sonne erreicht. Daher dauert es noch bis zu Punkt C, bis ein sogenannter synodischer Tag (oder Sonnentag) vergangen ist. Ich hoffe, allen ist nun deutlich, dass dazu mehr als eine komplette Erdumdrehung notwendig war. Die Ursache ist, dass die Erde, während sie sich um sich selbst dreht, auch noch um die Sonne kreist. Die Dauer von Punkt A zu B ist ein siderischer Tag. Nach (wirklich) kurzer mathematischer Gymnastik lässt sich der Unterschied zwischen siderischem und synodischem Tag auf ca. 24/365 Stunden (rund 4 Minuten) festnageln. Den Absatz mit den zu Grunde liegenden Annahmen spare ich mir.
Nach erfolgter Geistesübung fuhren wir nach Las Vegas. Aktivitäten in den Casinos unterließen wir aus mathematischen Überlegungen heraus. Wir hatten aber trotzdem ausreichend Spaß. Wir übernachteten bei einem Dozenten der Uni Las Vegas, den ich bei der letzten Reise auf Hawaii am Strand kennen gelernt hatte. Die Gastfreundlichkeit der Leute hier ist wirklich sensationell.
Am Grizzly Giant Mammutbaum
Gestern ging es dann in Richtung Yosemite National Park. Nach einigen anfänglichen wetterbedingten Schwierigkeiten konnten wir heute Mittag dann mit Schneeschuhen bewaffnet die Wanderung zu den Mammutbäumen angehen. Es hatte heute Nacht richtig viel geschneit, sodass ohne entsprechende Ausrüstung nichts zu machen gewesen wäre. Immerhin waren wir ziemlich allein unterwegs. Genau gesagt, waren wir offenbar die ersten am heutigen Tag, die das Ganze bis zum Ende durchzogen. Somit war voller Einsatz im Tiefschnee von Nöten und das fette Steak zum Abendessen redlich verdient.

Montag, 14. Februar 2011

USA Reise die Zweite

Bereits Anfang der letzten Woche konnte ich feststellen, dass ich schon wieder urlaubsreif bin. Normalerweise fahre ich mit dem Rad nach der Arbeit einkaufen, schließe selbiges vorher an und hänge den Helm an den Einkaufswagen. Diesmal brachte ich es tatsächlich fertig, den Helm ans Rad zu hängen und den Einkaufswagen anzuschließen. Ich war offenbar noch in Gedanken auf Arbeit und dass Männer nicht multitaskingfähig sind, ist ja bekannt. Eine bessere Ausrede fällt mir jetzt auch nicht ein. Aber vielleicht beruhigt es den ein oder anderen, der auch manchmal glaubt, dass es bei ihm nicht mehr ganz stimmt.
So kommt es gerade recht, dass meine Eltern und Geschwister mich in den nächsten zwei Wochen besuchen. Ich holte sie also am Samstagnachmittag in Los Angeles ab. Diesmal alles ohne wetterbedingte Verzögerungen und so weiter. Wir übernachteten in Hollywood. Mein Vater brachte es in seinem immer vorhandenen Verbesserungsdrang fertig, das Klo von außen zu verriegeln. Die Türbeschläge waren kurz vorm abfallen und er versuchte sie wieder festzuschrauben. Dabei betätigte er den Schließmechanismus und schob anschließend die Tür von außen zu. Die amerikanischen Schlosskonstrukteure scheinen eine solch unsachgemäße Bedienung nicht auf dem Plan gehabt zu haben, sodass die Tür anschließend zu war. Der Herr an der Rezeption versuchte das Problem mit einem Kleiderhaken zu lösen, was aber mehr oder weniger ein lächerlicher Versuch war. Nachdem wir mal wieder festgestellt hatten, dass amerikanische „five minutes“, eine dreiviertel Stunde sein können, kam ein anderer Hotelbediensteter und nahm das ganze Schloss auseinander. Im Ernstfall kann man also nur die Tür eintreten …
Kaktus im Joshua Tree National Park
Nach der Lösung dieses Problems konnten wir dann endlich dringenden Bedürfnissen nachgehen und der Fortgang der Reise war gesichert. Wir wollen noch mal eine ähnliche Tour wie mit Eric und Kristin machen. Viel mehr Möglichkeiten, Grand Canyon, Yosemite und San Francisco in einer Reise unterzubringen gibt es ja auch nicht. Diesmal statteten wir noch dem Joshua Tree National Park einen Besuch ab und übernachteten gestern wieder in dem tollen Hotel am Lake Havasu. Heute Morgen konnte ich die Viskosität von Honig live erleben. Die Flasche war in meinem Rucksack umgefallen. Mein Taschenrechner hatte eine Honigglasur erhalten und der Rucksack hat jetzt eine Haftbeschichtung. Zum Glück hat man eine Mutter dabei, die solche Probleme schnell und fachgerecht löst.
Auf der Fahrt heute zum Grand Canyon zählten wir mal wieder die Waggons der Züge an der Route 66. Mein Bruder Immanuel machte ein schwerwiegendes mathematisches Problem aus der Bestimmung der Zuglänge. Wir mussten verschiedene Möglichkeiten der Zuglängenbestimmung aus dem schneller fahrenden Autos heraus ausdiskutieren. Wir fanden keinen Weg, das Ganze rauszukriegen, ohne anzunehmen, dass die Züge in beiden Richtungen mit gleicher Geschwindigkeit fahren. Daher wählten wir dann doch die Amateurvariante und fuhren erst mit gleicher Geschwindigkeit neben dem Zug her um die Geschwindigkeit zu bestimmen. Um die Rechnung nicht weiter zu verkomplizieren, hielten wir anschließend auf dem Seitenstreifen an und nahmen die Zeit. Nachdem mein Bruder mittlerweile alle erforderlichen Rechnungen und Konvertierungen zur Zufriedenheit durchgeführt hat, sind wir nun stolz, bekannt geben zu können, dass der Zug 2,3 Meilen lang war und 183 Waggons hatte.
Zug an der Route 66
Die weitere Reise zum Grand Canyon verlief bei allerbestem Sommerwetter recht kurzweilig. Da Immanuel komplett auf dem Ökotrip ist, verbrachten wie eine Stunde damit über Sinn und Unsinn des Tagfahrlichts zu diskutieren und Verbesserungsmöglichkeiten sowie Ökobilanz einer Lichtmaschine auswerten. Die Fronten diesbezüglich sind etwas verhärtet und ein Konsens ist leider nicht absehbar.
Den Sonnenuntergang am Grand Canyon verpassten wir knapp, hatten aber dennoch einen tollen ersten Blick in den Canyon. Morgen heißt es dann wieder Wanderschuhe schnallen. Da meine Schwester mit einer (zum Glück besser werdenden) Erkältung zu tun hat, wird es wohl auf eine Tempogruppe und ein Gruppetto hinaus laufen. Mein Bruder ist ja schon ganz heiß darauf, eine neue Rekordzeit für Auf- und Abstieg aufzustellen. Da ich alles schon mal gesehen habe, werde ich wohl den Besenwagen spielen.

Grand Canyon


Sonntag, 6. Februar 2011

Zweimal knapp daneben

Dieses Wochenende fuhr ich mit dem UCSB-Straßenradteam in Richtung San Diego. Im Freitagnachmittagsverkehr blieben wir natürlich erstmal in Los Angeles stecken. Nachdem wir das hinter uns gebracht hatten, ging es ins nirgendwo. Das Straßenrennen sollte tatsächlich am Samstag in der Wüste ausgetragen werden. Wir übernachteten in einem Ort, der aus zwei Frühstückslokalen und unserem Hotel bestand. Gerade als wir eingeschlafen waren, klopfte es an unserer Tür. Irgendwie gab es eine Diskrepanz zwischen der Zahl der gebuchten Hotelbetten und der Anzahl der anwesenden Teammitglieder. Für den Kollegen aus Fernost, der uns von nun an Gesellschaft leistete, war es sicher das erste Rennwochenende. Er war jedenfalls etwas desorientiert. Pünktlich nachts 4:30 Uhr ging das Licht an und er sagte "Jungs, Zeit zum Aufstehen". Wir antworteten schlaftrunken im Chor "Unser Rennen ist 12:30 Uhr". Wir hatten ihm das schon am Vorabend in böser Vorausahnung gesagt. Schließlich sollte die Kategorie D irgendwann früh um 6:30 Uhr starten (Minusgrade inklusive). Alles weitere verlief dann aber reibungslos. Der Kurs bestand aus einer dreimal zu durchfahrenden 22-Meilen-Runde mit einer langen Abfahrt, einer Rollerpassage und einem langen Berg. Nicht viele Fahrer hatten es bis in die Wüste geschafft, sodass schon am Start klar war, dass es ein Duell UCSB gegen Cal Poly San Luis Obispo werden würde. Letztere haben traditionell einige starke Straßenfahrer im Team. Aufgrund meiner Cross-Country-Vorstellungen hatte man scheinbar etwas Respekt vor mir. Das drückte sich darin aus, dass die ganze Zeit ihr stärkster Fahrer, John Bennett (bis ins Juniorenalter auch im Cross-Country-Weltcup aktiv), mein Schatten zu sein schien. Ich tat es ihm gleich und war sein Schatten. Aufgrund der wenigen Teilnehmer, gab es einige taktisch merkwürdige Situationen. Eine verpasste Attacke sollte hier den Unterschied zwischen Spitzengruppe und Gruppetto ausmachen. Ich fühlte mich nicht besonders. Das war auch kein Wunder, da ich bisher hauptsächliche Grundlage trainiert habe. Dennoch initiierte ich die rennentscheidende Gruppe. Sie bestand aus zwei UCSB Fahrern (Stephen Leece und mir), zwei Cal Poly Fahrern (John Bennett und mein alter Bekannter Menso de Jong) und noch einem Fahrer von der UC Los Angeles. Auf der langen Abfahrt der zweiten Runde attackierte Letzterer. Stephen und Menso setzten nach. John und ich guckten uns bloß an. Wir eliminierten uns ja praktisch gegenseitig, beim Versuch jeweils der Schatten des anderen zu sein. Er meinte: "Ich denke mein Fahrer ist schneller". Ich antwortete: "Ich denke meiner ist schneller". Wir mussten lachen. Ich war froh mit der Situation, da mir klar war, dass John deutlich stärker als ich war. Leider änderte sich die renntaktische Situation schnell wieder, da Menso einen Platten hatte und damit Stephen und der UCLA-Fahrer allein vorne waren. Das war in dem Fall wirklich ungünstig, da Stephen Menso sehr wahrscheinlich sicher im Griff gehabt hätte und John und ich uns noch eine Weile gegenseitig angeguckt hätten. So aber trat John nun richtig drauf, um das Loch nach vorne zu schließen. Trotz der Tatsache, dass ich ja von nun an dass Recht auf Windschatten hatte, offenbarte sich am Berg meine mangelnde Fitness, sodass ich John ziehen lassen musste. Er schloss zu Stephen auf, während ich die Verfolgung aufnahm. Der UCLA Fahrer platzte bald komplett und wurde durchgereicht. Da gegen Mitte der dritten Runde vorne das taktische Geplänkel los ging, kam ich nochmal fast ran. Letztlich blieb mir aber nichts anderes, als den dritten Platz zu sichern. John gewann den Sprint gegen Stephen. Es hat definitv der stärkste Fahrer gewonnen, aber für uns war es schon ärgerlich, aus einer derartigen taktischen Situation nicht gewonnen zu haben. Im Grunde war ich aber ganz zufrieden mit meiner Leistung. Es ist ja auch erst Ende Januar.
Für Kriterium heute rechnete ich mir nicht viel aus. Mit Danny Katz hatten wir aber einen guten Sprinter im Team, den es zu unterstützen galt. Er war letztlich auch in der entscheidenden Gruppe dabei und sah wie der sichere Sieger aus. Fünf Runden vor Schluss stand er mit gebrochenem Pedal am Straßenrand. Eindeutig zuviel Druck der Mann. Und sehr ärgerlich für uns. Wieder knapp am Sieg vorbei!
Da ich noch nicht wirklich fit für Kriterien bin, rollte ich - von einer Attacke abgesehen - mehr oder weniger nur mit dem Feld um den Kurs.
Die Heimfahrt verlief absolut reibungslos. Die Straßen waren aufgrund des Super-Bowls wie leer gefegt. Wir schafften es auch noch pünktlich zum letzten Quarter, um die Entscheidung zu sehen. Gewonnen haben die Packers, was 50% der Amerikaner in einen Freudentaumel -und 50% ins Tal der Tränen stürzt. Mir persönlich ist es relativ egal. Da fahre ich lieber Rad, als einem Ei hinterher zu rennen ...

Sonntag, 30. Januar 2011

Wieder nasse Füße und dann komplett durch ...

Unter der Woche war wieder nicht viel Nennenswertes los. Es gab irgendwas, was ich schreiben wollte, aber das fällt mir gerade nicht mehr ein. Beim Radfahren hab ich noch 'nen verrückten Dänen getroffen, der angeblich Wohnungen für 120000 Dollar vermietet. Nicht im Jahr, sondern im Monat und auch keine Null zuviel ...
Wegen der Wetterprognose für heute, habe ich meine geplante Mountainbiketour auf gestern verschoben. Ich wollte nochmal zum Little Pine Mountain fahren, da die restlichen Wochenenden hier praktisch schon alle verplant sind. Auf dem Weg den Old San Marcos Pass hoch, traf ich Martina (die damals bei unserer erstklassig geplanten Wanderung mit dabei war) auf dem Rennrad. Kurz darauf hat es mir beim Schalten die Kette zwischen Speichen und Kassette geleiert. Die Diagnose war ziemlich eindeutig: Die Schraube von dem oberen Anschlag war kurz vorm Rausfallen. Das muss irgendwie an der Luft hier liegen, weil mir Selbiges kürzlich auch am Rennrad passiert ist. Da habe ich es aber noch festgestellt, bevor Schlimmeres passiert ist. Diesmal hing die Kette aber wirklich fest. Als ich gesehen habe, wie sich die Kette unter einen Niet der Kassette drunter geklemmt hat, war ich gedanklich schon dabei, die 10 Kilometer bis zur nächsten Bushaltestelle zu schieben bzw. darauf zu warten, dass mich jemand mit nimmt. Außerdem habe ich mir ausgemalt, wie ich in den Bikeshop komme mit 'nem Hinterrad und 'ner dran hängenden Kette in der Hand und darum bitte, das man mir die Kassette abnimmt (Kettenpeitsche und Schlüssel habe ich nicht mit). Nachdem ich 20 Minuten lang die Hebelgesetze der Mechanik mit meinem Multitool bis an die Grenzen ausgelotet hatte, bewegte sich dann doch etwas. Irgendwie ist es mir schließlich unter grober Gewaltanwendung gelungen, die Kette zu befreien. Natürlich fand ich das Kettenschloss nicht mehr (ich hatte die Kette aufgemacht, um das Hinterrad ausbauen zu können). Mir war klar, dass das passieren würde und ich hatte das Schloss deshalb auf meinen Armling gelegt. Diesen hatte ich aber inzwischen zum Öllappen umfunktioniert, wobei das Kettenschloss irgendwo auf der Straße gelandet war. Martina hat das Ding dann zum Glück gefunden ... da hab ich mich mal wieder so richtig zur Feile gemacht. Aber ich war nur froh, doch noch weiter zu können. Weiter ging es dann den Knapp's Castle Trail runter. Das Ding macht von Mal zu Mal mehr Spaß. Diesmal umrundete ich eine ganze Reihe Downhiller, die ziemlich ungläubig geglotzt haben. Das wäre mir peinlich, mit 200 mm Federweg vorne und hinten und Integralhelm von einem Cross-Country-Hardtail mit 100 mm Federweg vorne überholt zu werden. Aber das hat halt meine ausgefeilte Fahrtechnik rausgeholt (Ironie). Die Wasserdurchfahrten im Paradise Valley habe ich diesmal vorsichtshalber alle getragen, um nicht wieder nasse Füße zu bekommen. Der Anstieg zum Little Pine Mountain war durchweg trocken, sodass mein Rad diesmal oben noch genauso viel wog, wie unten. Der Trail ins Tal war aber teilweise durch Erdrutsche etwas verwüstet worden. Im unteren Teil gab es einige Bachdurchquerungen, die es beim letzten Mal nicht gegeben hatte. Bei der allerletzten, passierte dann natürlich das Zwangsläufige. Der letzte Stein vor dem anderen Ufer bekam, als ich ihn betrat, ein kleines Stabilitätsproblem. Damit stand ich mal wieder mit beiden Füßen im Wasser. Wäre ja auch noch gewesen, wenn ich trockenen Fußes zu Hause angekommen wäre ...
Heute früh schüttete es dann, wie angesagt aus Kübeln. Kurz nach elf nutzte ich eine kleine Wolkenlücke, um mit dem Rennrad durchzustarten. Erstaunlicherweise blieb ich eine reichliche Stunden trocken (außer von unten natürlich). Dann hatte ich mal wieder eine dicke Glasscherbe im Reifen stecken. Genau in dem Moment gab es logischerweise auch noch einen Wolkenbruch, was den Schlauchwechsel doppelt schön machte. Als ich wieder losfuhr, hörte es wieder auf. Jedenfalls kurz. Bald darauf entschloss ich mich, doch noch um Lake Casitas, einen größeren See in der Nähe von Ventura drum herum zu fahren. Ein fataler Fehler. Es fing an richtig zu schütten und kalt wurde es dazu auch noch. Man verweichlicht hier halt doch ziemlich schnell. Als ich dann endlich wieder an der Küste besseres Wetter gefunden hatte, wurde mir auch klar, weshalb ich so schnell hier unten war. Auf dem Rückweg hatte ich gegen einen halben Orkan von vorne zu kämpfen, sodass ich beinahe die doppelte Zeit wie sonst üblich benötigte. Am Ende musste ich noch ein Zeitfahren hinlegen, um der Dunkelheit zu entrinnen. Das hat gerade noch so geklappt ... zumindestens war es noch nicht stockduster.
Nächste Woche werde ich aller Voraussicht nach ein Straßenrennen in San Diego fahren. Ich hoffe, dass die bisherige Form ausreicht, um nicht abgehängt zu werden. Die anderen aus dem UCSB Cycling Team trainieren nämlich schon seit drei Monaten wie die Bekloppten. Allerdings müssen die meisten von denen auch noch die nächtlichen Exzesse in Isla Vista kompensieren ...

Sonntag, 23. Januar 2011

Im Westen nichts Neues (außer nasse Füße)

So, da bin ich wieder ... habe ja eine Weile nichts von mir hören lassen. Es gab auch nicht viel Berichtenswertes. Wie angekündigt, muss ich mich ja auch mal um die Arbeit bzw. den Großen Beleg kümmern. Die erste Woche nach dem Urlaub war diesbezüglich sehr produktiv. Wenn es immer so wäre, wäre ich schon längst fertig. Aber drei Wochen Abschalten bringt einen eben auf neue Ideen. Die wesentlichen Erkenntnisse sind auch gewonnen und es geht nur noch darum, alles "eweng schiee ze machn".
Der Teufel steckt hier aber im Detail, sodass die letzte Woche dann doch ziemlich viel Kleinkrieg war. Zwei Tage sind draufgegangen, weil ich mich auf die (falsche) Lösung von jemand anderem verlassen habe. Man kann eben nichts und niemandem vertrauen. Aber Irren ist menschlich, damit muss man leider leben. Immerhin ist es ein gutes Gefühl, wenn man mal nicht selber den Fehler gemacht hat (sonst hätte ich es auch nicht erwähnt).
Das Wetter meint es im Moment mit uns hier sehr gut. Wenn ich nicht ständig Platten hätte, wäre das Radtraining perfekt. Ich neige immer mehr zum Kauf eines Schwalbe Marathon Plus Reifens mit Ultra High Density Guard und Stahlarmierung. Oder vielleicht gleich Vollgummi. Wenn die Radteile hier nur nicht so teuer wären ... ich musste 70 Dollar für einen Conti GP4000S hinlegen, da mein Schwalbe Ultremo leider mal wieder Blasen rausgedrückt hat. Laut Schwalbe ist das Problem ja längst behoben. Aber immerhin musste ich diesmal nicht von Frauenstein bis Dresden auf 'nem ausgebeulten Reifen fahren.
Heute war ich auch seit längerem mal wieder mit dem Mountainbike unterwegs. Die Trails sind staubtrocken und brauchen dementsprechend viel Fingerspitzengefühl. Dafür ist in den Bächen noch mehr als genug Wasser vom vergangenen Regen. So werden einige Straßen nach wie vor von Wasser überspült. So hatte ich heute das einzigartige Erlebnis, auf Eggbeater Pedalen barfuß zu fahren, da ich mir die Füße nicht nass machen wollte. Nach der x-ten Wasserdurchfahrt bin ich dann übermütig geworden und zu folgendem Verfahren übergegangen: Immer nur mit einem Fuß die obere halbe Kurbelumdrehung machen; ausklicken; mit dem anderen Fuß wieder einklicken; die nächste halbe Umdrehung machen; usw. Damit konnte ich vorerst die Tauchphase umgehen. Ich hätte aber mal besser die "slippery when wet"-Schilder ernst genommen. Irgendwie hatte sich auf den überspülten Straßen ein äußerst fieser Film aus Schlamm oder Algen oder was auch immer gebildet. Auf jeden Fall war es so glatt, dass die Strömung an einer Stelle ausreichte, um das Rad quer zur Seite zu schieben. Somit entartete das ganze zur Gleichgewichtsübung. Die Natur hat natürlich gesiegt. Irgendwann ging mir die Straße aus und ich stand mit beiden Beinen im Wasser. Bei 25 Grad Außentemperatur ist das zum Glück kein Beinbruch. Immer wenn das Wasser in den Schuhen angenehm warm war, kam die nächste Wasserdurchfahrt. Von nun an nahm ich aber keine Rücksicht mehr. Da Fließgewässer normalerweise kalt sind, bekam ich also gleich noch Wechselbäder inklusive.
Auf dem Heimweg kam mir noch der junge Herr Zeller entgegen, der mit ein paar anderen Leuten auf dem Weg zum "Frozen Yoghurt" essen war. Ich schloss mich dezent an ...
Gestern durfte ich die Qualität amerikanischer Importprodukte erleben. Und das meine ich ernst. Ich wollte Nudeln mit Käsesoße machen. Dafür hatte ich irgendeinen dänischen Blauschimmel-Käse auftreiben können. Bereits beim Kosten war mir klar, dass das Zeug 'ne echt harte Nummer ist (das ist nicht mal negativ gemeint - der Käse ist nur seeehr würzig; Roquefort ist jedenfalls ein Sch***dreck dagegen). Aber es half ja alles nichts, denn was will ich mit einer halb angefangenen Packung Blauschimmel im Kühlschrank. Also hab ich alles rangeschüttet. Ich habe jetzt für die Woche noch zweimal Spaghetti mit einer Sauce, die sicher Tote zum Leben auferwecken kann ... wenn ihr also nächste Woche nichts mehr von mir hört, wisst ihr, woran es lag.

Sonntag, 9. Januar 2011

Heimflug und LA

Was für eine Mietwagen ...
Nachdem wir unsere Sachen gepackt und noch etwas am Black Sand Beach rum gegammelt hatten, ging es abends dann zum Flughafen nach Hilo. Der Flug hatte etwas Verspätung und so konnten wir in Honolulu direkt in den Flieger nach LA umsteigen. Da bereits alle Passagiere an Bord waren, ging es auch gleich eine ganze Weile vor der geplanten Startzeit los. Durch Rückenwind ging alles noch schneller und wir waren bereits um fünf in LA. Kristin und Erics Flieger sollte erst abends gehen, sodass wir noch ein wenig Zeit hatten, die Stadt anzuschauen. Beim Mietwagen holen erlebten wir gleich zwei Schocks. Der erste war der Preis. Wir mussten sowohl Junglenkerzuschlag bezahlen als auch "One-way"-Zuschlag, da ich mit dem Wagen gleich noch nach Santa Barbara zurückfahren wollte. Ich hatte schon zweimal vorher einen Mietwagen bei der gleichen Autovermietung für die gleiche Strecke und musste beide Male nichts von alledem bezahlen. Sehr mysteriös. Der zweite Schock ereilte uns dann beim Anblick des Autos. Wie kann man nur als Designer an derartiger Geschmacksverirrung leiden? Und wer kauft sowas? Ein Wechsel in den Innenraum brachte auch wenig, da dieser genauso hässlich aussah. Dazu war die Karre noch so lang, dass man fast zwei Lücken zum Parken an der Straße brauchte. Wer denkt, dass dafür viel Platz im Innenraum ist, täuscht sich. Und überdies sieht man durch die viel zu kleinen Fenster nicht viel. Wir brauchten eine Weile um uns von diesem Luxusproblem zu erholen und starteten unsere kleine Stadtrundfahrt.
Des Gouverneurs Hand- und Fußabdrücke
Zuerst waren wir in Hollywood beim Walk of Fame. Der Fußweg mit ein paar Sternen und Namen drauf ist nichts wirklich besonderes, aber man hat es halt mal gesehen. Nach einem erlesenen Croissant zum Frühstück fuhren wir nach Long Beach zur Queen Mary. Der alte Ozean-Dampfer, welcher einst das blaue Band für die schnellste Atlantik-Überquerung gewann, hat auch für heutige Verhältnisse eine beeindruckende Größe und sehr luxuriöse Innenausstattung. Wir verbrachten fast den ganzen restlichen Tag auf dem Schiff.
Auf der Rückfahrt zum Flughafen hatte Eric die grandiose Idee, noch bei Kentucky Fried Chicken zu essen. Er hatte mal irgendwo gehört, dass das gut sein soll. Ich hatte auch nichts gegen die Erweiterung meines persönlichen kulinarischen Horizonts, da ich noch nie dort gegessen hatte. Kristin schien allerdings schon Böses zu ahnen, denn sie sagte keinen Ton dazu. Die erste Schwierigkeit war überhaupt ein KFC zu finden. Normalerweise stehen die Dinger an der Straße wie die Meilenmarkierungen. Aber gerade hier gab es nur andauernd McDonalds, Jack in the Box, El Pollo Loco, Taco Bell, Denny's und Carl's Jr. KFC scheint in LA von der Fast-Food-Kette "Wienerschnitzel" verdrängt worden zu sein. Letzteres war alle halbe Meile zu finden. Als wir dann doch ein KFC erspähten, war ein halsbrecherisches Fahrmanöver erforderlich, um von der linken Spur einer LA-Dorfstraße noch die Einfahrt zu erwischen. Beim Betreten des Lokals wären wir wohl besser gleich vom Anblick der panierten Hühner-Teile umgedreht. Aber es sollte ja angeblich gut schmecken. Nachdem der langwierige und komplizierte Prozess des Bestellens abgeschlossen war, konnte es an die Verkostung gehen. Ich hatte je ein Stück Hühnerbrust und -flügel. Beide schienen größenmäßig wohl eher von einem Schwan zu stammen. Mit den zwei Beilagen sollte einem vollen Magen nichts entgegen stehen ... außer vielleicht der Geschmack. Letzterer war zutiefst widerlich und übertraf sogar noch die Scheibe Fett von Mariposa. Ich hätte nicht gedacht, dass wir kulinarisch noch tiefer fallen können. Aber schlimmer geht's ja bekanntlich immer. Wie können nur Menschen sowas Menschen antuen? Ich esse nur äußerst selten nicht auf. Aber diesmal war es aus Selbstschutzgründen notwendig. Das was ich gegessen habe hat schon gereicht, um mich noch den ganzen restlichen Tag wie nach einem Tauchgang in der Getriebe-Ölwanne der Queen Mary zu fühlen. Ich verstehe nicht, wie Amerikaner einen ganzen Wischeimer voll von den berühmten KFC-Hühnerbeinen verdrücken können bzw. wie sie das überleben. McDonalds ist auf jeden Fall ein Luxusrestaurant dagegen. Also nehmt euch in Acht und esst das nächste Mal euren BigMac mit Genuss!
Queen Mary und ein russisches U-Boot
Nach dem Negativerlebnis schaffte ich Eric und Kristin noch zum Flughafen. Mittlerweile sind sie auch wieder gut in der Heimat angekommen. Ich fuhr noch schnell nach Santa Barbara heim. Nach dem Abgegen des Mietwagens nahm ich den Bus zurück zum Apartment. Der Busfahrer änderte gleich mal noch die Route, um mich vor der Haustür abzusetzen. Sowas kann einem wahrscheinlich nur hier passieren. Endlich angekommen, fiel ich nur noch ins Bett.
Damit gingen drei Wochen Urlaub mit jeder Menge unvergesslicher Erlebnisse zu Ende. Ich fühle mich gut erholt und voller Motivation sowohl für den Großen Beleg als auch für die Vorbereitung der neuen MTB-Saison.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Mauna Loa, Wellen und Botanischer Garten

Auf dem Mauna Loa
Als wandertechnischen Höhepunkt unseres Hawaii-Aufenthaltes hatten wir uns den Mauna Loa ausgesucht. Mit 4170 Metern Höhe ist er der zweithöchste Berg der Insel und nur wenige Meter niedriger als der Mauna Kea. Letzterer ist aber vollständig mit dem Auto erreichbar. Da uns das zu einfach war, entschieden wir uns für den Mauna Loa.
Für dessen Besteigung wollten wir eigentlich früh um fünf aufstehen, um nicht in Zeitnot zu kommen. Leider hatte ich beim Stellen der Uhr „am“ und „pm“ verwechselt und Eric hatte den Wecker auch im Halbschlaf ausgedrückt. Somit waren wir immerhin gut ausgeschlafen. Die Anfahrt dauerte auch länger als gedacht. So starteten wir den Aufstieg mit reichlich Verspätung am Mauna Loa Observatorium auf ca. 3300 Metern Höhe. Vegetation gab es dort bereits keine mehr. Der Trail ging kreuz und quer durch verschiedene Typen von Lava. Auf der relativ glatten Pahoehoe-Lava ging es relativ schnell voran. Im Gegensatz dazu war die A’a genannte „Bröckel-Lava“ der reinste Graus. Wir nannten es bald nur noch liebevoll „Kacke“. Es war ein einziges Gestolpere und der Aufstieg war so zäh wie die Lava, aus der A’a normalerweise entsteht. Die Höhe machte uns aufgrund der fehlenden Akklimatisierung zu Schaffen. Ich fühlte mich irgendwie leicht angetrunken, was wohl auf den fehlenden Sauerstoff zurück zu führen war. Als wir den vermeintlichen Gipfel erreichten und uns ein freundlicher älterer Herr erklärte, dass dies noch nicht der höchste Punkt ist, war die Moral von Eric und Kristin dann doch gebrochen. Während sie warteten, legte ich einen „Power-Hike“ ein, um den letzten knappen Kilometer zum Gipfel zu bewältigen. Auf den Pahoehoe-Abschnitten joggte ich, was aber auf über 4000 Metern Höhe schon fast kein Spaß mehr war. Die Belohnung war ein Blick auf die Wolken. Wahrscheinlich würde man auch ohne Wolken nicht viel mehr als das Meer sehen, da der Schildvulkan doch recht flach ist. Immerhin war die Caldera des Mauna Loa recht sehenswert und es lag sogar etwas Schnee. Angetrieben von der immer dicker werdenden Luft absolvierten wir dann den Abstieg in einer Rekordzeit von nur zweieinhalb Stunden und konnten die Rückfahrt dann doch noch vor Einbruch der Dunkelheit antreten. Für Lava-Fans und Geologen ist die Wanderung sicher eine interessante Geschichte, aber uns war es dann doch eine Spur zu eintönig.
Kampf den Wellen!
Zur Erholung wurde der gestrige Tag zum Strandtag deklariert. Wir fuhren ans westliche Ende der Insel in Richtung Kohala zum Hapuna Beach. Auf dem angeblich schönsten Strand der USA war nichts anderes als feinster Sand zu finden. Die Wellen waren an diesem Tag auch nicht von schlechten Eltern. Wenn einen eine dreieinhalb Meter hohe Welle erwischt, weiß man erstmal für die nächsten Sekunden nicht mehr, wo oben und unten ist. Man kann nur die Luft anhalten und warten, bis man wieder „ausgespuckt“ wird. Selbst unten durchtauchen hilft nur bedingt, da dort die Strömung immer noch extrem stark ist. So war es eine echt harte Aufgabe, den Strandbereich, in dem die Wellen brechen, zu überwinden und auf „offene See“ zu gelangen. Wir waren auch so ziemlich die Einzigen, denen das gelang. Draußen angekommen war es dann das perfekte Wellenbad. Von einer Welle drei Meter hochgehoben zu werden hat schon was. Wir fanden auch noch zwei herum treibende Schwimmflossen. Der Besitzer war ein Hawaiianer, der nach Kanada ausgewandert war. Wir fragten ihn nach dem Grund dafür. Schließlich ist das Wetter in Hawaii viel besser. Er erklärte uns, dass Kanada viel besser ist, da man dort besser an Waffen rankommt und man bei Bedarf auch mal einen Schwarzbär abknallen darf. Wir hätten die Flossen wohl doch lieber selber behalten …
Kampf der Kokosnuss!
Nachdem wir unseren Spaß mit den Wellen gehabt hatten, zogen wir weiter in eine einsame Bucht. Nach einer kurzen Wanderung in Flip Flops bzw. Badelatschen über A’a fanden wir einen netten Strand aus schwarzer Lava, den wir für uns allein hatten. Zum Abschluss des Tages wanderten wir noch ein wenig entlang einer Bucht. Wir versuchten uns als Affen und knackten eine frisch vom Baum gefallene Kokosnuss. Ich hätte glatt dagegen gewettet, dass dies möglich ist, aber wir waren sogar vergleichsweise schnell. Die Kokosmilch schmeckte selbst für mich als Kokos-Hasser vergleichsweise gut. Dass ich als Affe tauglich bin, wusste ich allerdings schon vorher. Schließlich ist meine Armspannweite 6 cm größer ist, als meine Körperhöhe (was ich nie für möglich gehalten hätte – man kann sich ganz schön täuschen).
Wir fanden auch noch eine alte Lavaröhre, in der man Baden konnte. Mit Kopflampen ausgestattet, konnten wir sogar ein ganzes Stück ins Innere schwimmen. Danach ging es dann wieder in Richtung Ferienwohnung. Unterwegs speisten wir bei einem allseits empfohlenen Italiener. Wir hatten diesen schon mal einen ganzen Abend lang vergeblich gesucht. Dabei waren wir im Regenwald geendet, da Google-Maps schlicht den falschen Standort anzeigte. Gefunden hatten wir ihn zufällig später an einer meilenweit entfernten Stelle. Das Abendessen war dann aber ein echtes Erlebnis. Schon alleine die dichtest gepackte Anordnung der Tische wäre ein Foto wert gewesen. Als wir alkoholische Getränke bestellen wollten, wurden wir darauf hingewiesen, dass es nur Wasser gibt. Dies kam uns komisch vor, da die Gäste an den Nachbartischen Bier und Wein hatten. Meine Vermutung, dass man hier die Getränke selber mitbringen muss, wurde bestätigt, als die Gäste am Nachbartisch einen Six-Pack unter dem Tisch hervor holten. Wir waren dagegen unvorbereitet und mussten auf Wasser ausweichen. Dies wurde direkt neben unserem Tisch aus einem Wasserhahn gezapft. Wohl bekomms! Da wir die letzten Gäste an diesem Abend waren, gesellte sich der italienische Koch zu uns. Er war ziemlich offensichtlich nicht mehr ganz nüchtern und redete wie ein Buch. Nachdem der Kellner die Fenster und Türen wieder eingehängt und damit das Restaurant geschlossen hatte, gingen wir auch heim. Es war wirklich ein Abendessen mit Erlebniswert. Die Pasta war übrigens für einen besoffenen Koch gar nicht schlecht.
Ein Gecko im botanischen Garten
Heute wollten wir eigentlich zum momentan recht aktiven Pu’u’o’o-Krater wandern. Leider war der Trail aufgrund der vulkanischen Aktivität geschlossen, sodass wir uns eine Alternative ausdenken mussten. So besuchten wir eine im Dickicht verborgene alte Lavaröhre, einige Wasserfälle und einen recht beeindruckenden botanischen Garten.
Morgen Abend geht es dann leider auch schon wieder heim.

Dienstag, 4. Januar 2011

Outlet Stores und Vulkane

Nach unserem Aufenthalt im Yosemite National Park ging es nach San Francisco. Unterwegs statteten wir einem der Tausenden Outlet Center einen Besuch ab. Berichten zufolge sollten Klamotten hier ja ziemlich billig sein. In normalen Geschäften konnten wir das aber bisher nicht feststellen. Hier war der Preisnachlass dafür umso größer. Eine Levi’s Jeans für umgerechnet 30 Euro wird bei uns kaum zu kriegen sein. So war der Kofferraum unseres Mietfahrzeugs nach dem Einkauf beinahe doppelt so voll wie vorher. In Berkeley waren wir dann noch im North-Face-Outlet, da Eric eine Jacke suchte. Das Zeug ist zwar immer noch teuer, aber man zahlt trotzdem im Durchschnitt nur halb so viel wie bei uns. Anschließend machten wir bei der Hotelsuche den fatalen Fehler an einer Kreuzung in San Francisco falsch abzubiegen. Was folgte war eine Irrfahrt im Einbahnstraßen-Labyrinth ohne Ausgang. Wir drehten einige Kreise und brauchten eine ganze Weile um uns frei zu schwimmen. Letztendlich sind wir dann doch noch am Hotel angekommen. Bei der abendlichen Restaurant-Suche wurden wir vom Regen komplett durchgenässt, sodass wir erstmal wieder zum Hotel mussten, um uns umzuziehen.
Alcatraz (Golden Gate Bridge im Hintergrund)
Am nächsten Tag war das Wetter zum Glück besser und wir konnten die Touristenziele von SF „abklappern“ (Alcatraz, Chinatown, Cable-Car-Fahrt, …). Außerdem besichtigten wir ein altes U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg. Dem amerikanischen Stil entsprechend war dieses bedeutend größer und geräumiger als vergleichbare deutsche U-Boote aus dieser Zeit. Auf einen Liberty-Frachtschiff, welches ebenfalls zu besichtigen ist, trauten wir uns nicht, da die Dinger ja gerne mal ohne Vorwarnung untergehen sollen (Maschinenbau-Studenten der TU Dresden wissen Bescheid). Anstatt dessen zogen wir ein relativ zeitiges Abendessen in einem Fischrestaurant vor. Die Portionen waren für amerikanische Verhältnisse popelig, sodass wir nach der Dessert-Karte verlangten. Der Kellner sagte, dass er keine solche hat, uns aber gleich die Desserts zeigen kann. Wir schauten nicht schlecht, als er tatsächlich alle angebotenen Desserts auf einem Riesen-Tablett vorbeibrachte und wir auswählen sollten …
Nachts in SF
Unter Weißwein-Einfluss kauften wir später noch zwei spottbillige Pornobrillen und bekamen noch eine dritte gratis dazu. Kristin freute sich sehr darüber (Ironie). Wir hatten nichtsdestotrotz jede Menge Spaß mit den Teilen den Heimweg in der Dunkelheit zu finden.
Am nächsten Morgen besichtigten wir noch die Golden Gate Bridge während des Sonnenaufgangs und fuhren dann den Highway One Richtung Süden. Unterwegs wäre uns beinahe der Sprit ausgegangen, da die Tankstellen hier rar gesät sind. Als wir schließlich eine fanden, konnten wir der Zapfsäule gerade 0,8 Gallonen entlocken. Danach stand „Thank you for shopping with us“ im Display und jeder weitere Versuch Benzin raus zu bekommen war zwecklos. Aber immerhin reichte es bis zur nächsten Tanke. Beim Versuch, etwas Essbares zu finden, landeten wir erneut in einem Outlet-Center. Wir machten wieder einige Tüten voll (Tommy-Hilfiger Pullover gab’s für umgerechnet sieben Euro) und verplemperten noch mehr Zeit. Endlich in Santa Barbara angekommen vollzogen wir den geplanten Mietwagenwechsel und Eric und Kristin nahmen die Mammutaufgabe in Angriff, die vermehrten Klamotten in ihren Koffern unter zu kriegen. Am nächsten Morgen mussten wir zeitig raus, um auf den Flughafen nach Los Angeles zu fahren. Wir flogen über Honolulu nach Hilo auf Hawaii in Hawaii (das ist inhaltlich und grammatisch richtig, da die Insel auf der wir sind, Hawaii heißt und der Staat auch). Wir holten den Mietwagen ab und fuhren zu unserem Ferienhaus in Pahoa. Nachdem wir die Zahlenkombination für die Schlüsselbox geknackt hatten, konnten wir die ziemlich große Wohnung dann auch betreten. Uns begrüßte sogleich ein Gecko in der Küche. Unter Ausnutzung seiner adhäsiven Fähigkeiten konnte er sich aber gleich wieder verstecken.
Weiterhin war ja auch noch Sylvester. Wir versuchten uns zumindestens bis Mitternacht wach zu halten, was aufgrund des wenigen Schlafs und der zusätzlichen Zeitverschiebung nicht ganz einfach war. Es gelang uns wahrscheinlich nur aufgrund einiger Böller, die in der Umgebung gezündet wurden. Tschechen-Knaller sind ein Scheißdreck dagegen. Es handelte sich hier wohl eher um Handgranaten. Die Fenster wackelten jedenfalls ganz schön.
Baden am 1. Januar ...
Den nächsten Tag gammelten wir an einem Strand mit schwarzem Sand vulkanischen Ursprungs bei 25° C Wasser- und Außentemperatur rum. Wirklich eine sehr angenehme Art- und Weise Neujahr zu verbringen. Abends schauten wir uns noch einen nahe gelegenen Lavastrom an. Dieser bewegte sich im Schneckentempo von einem Fuß pro Minute in Richtung Ozean. Es sieht auch alles ganz anders aus, als man es sich vorstellt. Statt glutrot ist die Oberfläche der Lava eher schwarz und man sieht es nur an einigen wenigen Stellen rot leuchten oder gar schnell fließen. Aber ziemlich warm ist es dort trotzdem gewesen.
Am nächsten Tag schauten wir die Caldera des Kilauea an. Wir besichtigten auch eine Lavaröhre, durch die früher einmal Lava in Richtung Ozean geflossen ist. Abends konnte man dann den Lavasee im Halemaʻumaʻu Krater rot leuchten sehen. Alles sehr beeindruckend.
Lavaröhre
Heute waren wir Schnorcheln und konnten jede Menge bunte Fische, die wir bisher nur aus dem Fernsehen oder Aquarium kannten, beobachten. Abends waren wir nochmals am Lavastrom. Dieser hatte sich nun verlagert und der Weg auf dem wir noch vor zwei Tagen gegangen waren, war nun auch von Lava bedeckt.
Morgen wollen wir das Gebiet um den 4000 Meter hohen Mauna Loa etwas näher erkunden. Wir hoffen auf gutes Wetter. Dieses kann sich hier nämlich binnen Minuten von strahlendem Sonnenschein in sintflutartigen Regen verwandeln.
Leuchten des Lavasees